Im Regenwald erreichen nur etwa 60 Prozent des Regens CYCLE den Boden. 30 bis 60 Prozent des im Wald verbleibenden Wassers wird von den Pflanzen aufgenommen und am Ende der Stoffwechselprozesse als Wasserdampf an die Atmosphäre abgegeben (Evapotranspiration). Der Rest verdunstet auf der Blattfläche des Waldes und aus den Gewässern. Maximal ein Fünftel des Niederschlags fließt über Bäche und Flüsse in die Ozeane, wo Wasser verdunstet und durch Winde wieder landeinwärts transportiert wird. Durch die starke Erwärmung und das Aufsteigen warm-feuchter Luftmassen über den Regenwäldern entsteht eine Sogwirkung, durch die feuchte, kühlere Luft vom Meer heran transportiert wird. Deshalb regnet es in den zentralen Regenwäldern deutlich mehr als in Küstennähe. Die restliche Feuchtigkeit gelangt über Steigungsregenfälle in den Nebelwäldern der benachbarten Gebirgszonen in die großen Regenwaldflüsse.[the_ad id=”5006″][the_ad id=”5523″]Der Wald schafft sich selbst Regen – Bei der Transpiration geben die Pflanzen neben Wasser auch ätherische Öle ab. Diese flüchtigen organischen Verbindungen sowie anorganische Moleküle wie z.B. Ruß- und Staubteilchen wirken als Kondensationskerne für neue Wolken, die meistens nach kurzer Zeit lokal wieder ausregnen und nicht in andere Gebiete transportiert werden. So tragen die Pflanzen des Waldes zu ihrer eigenen Wasserversorgung bei.
Autor: Lokschuppen Rosenheim
Allgemeines zum Thema Regenwald
Video: Warum ist der Regenwald so wichtig für uns?
Tropische Regenwälder liegen im innertropischen Regengürtel, jeweils etwa 10 Breitengrade beiderseits des Äquators. Die jährliche Niederschlagsmenge in diesen Wäldern liegt über 1.500 –2.000 Millimeter. Sie werden als „dauerfeucht“ bezeichnet, weil es trotz unterschiedlicher Niederschlagsmengen im Jahresverlauf keine ausgeprägte Trockenzeit gibt. Ihre Hauptverbreitungsgebiete liegen in Amazonien, im Kongobecken und von Südostasien über Indonesien bis Neuguinea. Die meisten tropischen Regenwälder liegen in Tiefländern bis 800 Meter über Normalnull. Zwischen 800 und 1.500 spricht man von Bergregenwäldern, in noch höheren Lagen von Nebelwäldern. In Gezeitenbereichen an Meeresküsten prägen salztolerante Mangroven den Regenwald. Die tropischen Regenwälder gab es schon vor 100 Millionen Jahren.[the_ad id=”5006″][the_ad id=”5523″]Seit Beginn des Quartären Eiszeitalters vor etwa 2,5 Millionen Jahren waren diese Wälder durch den Rhythmus von Kalt- und Warmzeiten einem beständigen Wechsel von Schrumpfung und Ausdehnung unterworfen, der die Entstehung unterschiedlicher Arten in einzelnen Regionen begünstigte. Die malaiischen Regenwälder mit einem Alter von 60 Millionen Jahren gelten als die ältesten der Welt. Bevor der Mensch die Erdoberfläche durch Landwirtschaft und Städtebau veränderte, waren etwa 15 bis 20 Prozent der Landmasse mit tropischem Regenwald bedeckt. Im Jahre 1950 waren es nur noch 16–17 Millionen Quadratkilometer, was etwa 11 Prozent der Landfläche der Erde entspricht. Heute sind es nur noch 7 Prozent, der Rest wurde durch Felder, Wiesen und Baumplantagen (Nutzforst) und Ödland ersetzt.
Warum sich der Regenwald auf das Klima auswirkt:
- Weil er den Austausch von Energie, Impuls und Stoffen (Gasen) zwischen der Erdoberfläche und der Atmosphäre beeinflusst. Damit bestimmen die Regenwälder nicht nur die Energiebilanz in den Regenwaldregionen, sondern auch den globalen und regionalen Wasserkreislauf.
- Weil er ein kolossaler Kohlenstoffspeicher ist. In keinem Ökosystem der Erde ist mehr Kohlenstoff gespeichert als in dem Holz der noch vorhandenen Wälder: über 80 Prozent des gesamten Kohlenstoffes der gesamten Lebenssubstanz der Erde. Wenn Regenwald verbrannt wird, entweicht der gespeicherte Kohlenstoff als Treibhausgas (CO2) in die Atmosphäre. Das Abbrennen der Regenwälder trägt zwischen 10 und 20 Prozent zum Treibhauseffekt bei.
- Weil die Rodung der Tropenwälder eine globale Erwärmung von 0,4°C zur Folge hat. Wälder vergrößern insbesondere den Austausch von Feuchte zwischen Erdoberfläche und der Atmosphäre. Durch Verdunstung von Wasser kühlen die Regenwälder die Luft mehr ab, als sie durch die höhere Absorption von Sonneneinstrahlung zur Erwärmung beitragen.
Pharao – Ramses II.
Ramses II. regiert stolze 67 Jahre (1279-1213 v. Chr.). Er wird 90 Jahre alt, als kraftvoll und erfolgreich beschrieben und ist wohl der bekannteste Pharao Ägyptens. Ihm gelingt es, das Reich nach der Zeit des Umbruchs durch Echnaton wieder zu einem innen- und außenpolitischen Aufschwung zu führen. Die Kämpfe mit den Hethitern in Vorderasien enden im ersten überlieferten Friedensvertrag, der durch die Ehe mit einer Hethiter-Prinzessin besiegelt wird. In der folgenden Friedens- und Blütezeit lässt Ramses II. unzählige Bauten errichten, die für seinen Beinamen „der Große“ sorgen: unter anderem das Ramesseum, seinen Königstempel, die neue Hauptstadt Pi-Ramesse im Ost-Delta, die Tempel von Abu Simbel und viele Ergänzungen der großen Tempelanlage des Amun in Karnak. [the_ad id=”5006″][the_ad id=”5523″]Ramses II. stürmte in seinem Streitwagen die stark befestigte Stadt Dapur im heutigen Syrien. Der Konflikt mit den Hethitern gipfelt in der berühmten Schlacht von Kadesch und mündet schließlich im ersten Friedensvertrag zweier Großmächte der Geschichte.
Die persönliche Begegnung mit dem Pharao ist den meisten Ägyptern verwehrt. Dennoch können auch einfache Leute dem König begegnen, und zwar in Form monumentaler Statuen, wie sie Ramses II. als Ausdruck seiner Göttlichkeit aufstellen lässt. Diese besondere Form des Herrscherkultes ist vor allem in der neu gegründeten Ramsesstadt im Ostdelta verbreitet.
Tod- und Jenseitsvorstellungen
Die alten Ägypter streben wie viele Menschen nach einem ewigen Leben nach dem Tod. Die Pyramiden und später die versteckten Felsgräber im Tal der Könige sollen die Ruhestätten der Pharaonen schützen. Nach der Bestattung darf kein Sterblicher sie je wieder betreten.[the_ad id=”5006″][the_ad id=”5523″]Totenbücher und Jenseitstexte
Die ältesten Jenseitstexte der Ägypter werden seit dem Ende der 5. Dynastie (um 2350 v. Chr.) in die Wände der Kammern der Pyramiden gemeißelt. Im Mittleren Reich (um 2000 v. Chr.) schreibt man die vormaligen Pyramidentexte in überarbeiteter Fassung auf Särge und versieht sie erstmals mit Bildern. Auf Papyrus festgehalten werden Jenseitstexte erst ab der Zeit der 18. Dynastie (um 1550 v. Chr.). Diese Schriftrollen, heute Totenbücher genannt, sollen dem Verstorbenen ein Führer auf seinem Weg ins Jenseits sein. Eine zentrale Rolle spielt dabei das negative Sündenbekenntnis – eine Sequenz aus dem Totenbuch, indem der Verstorbene versichert, dass er nicht gegen die ethischen Normen verstoßen hat.
Das Totenbuch des Ani: Ani ist Hofbeamter und Günstling des Pharaos, verheiratet mit Tjutju, einer Tempelsängerin. In der Zeit von Ramses II., etwa um 1250 v. Chr., lässt er sich für seine Bestattung in Theben-West einen prächtigen Papyrus anfertigen. Er ist 23,6 Meter lang und gehört mit ca. 190 Kapiteln, den sogenannten Sprüchen, zu den besterhaltenen und am reichsten illustrierten Totenbüchern Ägyptens. Seit 1888 befindet sich dieser Papyrus im British Museum in London, wo er in insgesamt 37 Einzelblätter zerteilt gezeigt wird.
„Leidtragende haben in anderen Ländern die Sitte, sich bei einem Trauerfall das Haar abzuschneiden, in Ägypten aber lassen sie es bei einem Trauerfall auf dem Kopfe und am Kinn wachsen, wenn sie es bis dahin geschoren hatten.“
Der Ba-Vogel – teilweise mit unserem Seelenbegriff vergleichbar – ist Teil einer Person und besitzt Individualität. Er kann sich frei zwischen dem Dies- und Jenseits bewegen und auch eigenständig handeln.
Pharao – Amenophis III. – der Prächtige
Zu den größten Pharaonen des Neuen Reiches zählt Amenophis III. (1388-1351 v. Chr.), auch „Der Prächtige“ genannt. Seine Große Königliche Gemahlin ist Teje, Mutter des Echnaton. Amenophis III. profitiert von den Erfolgen seiner Vorgänger und führt Ägypten in eine der glanzvollsten Epochen. Durch die Heirat mit ausländischen Prinzessinnen festigt er die Bündnisse mit den Staaten Vorderasiens. Er lässt gewaltige Tempel errichten, darunter seinen gewaltigen Totentempel auf dem thebanischen Westufer, an dessen Eingang die beiden Memnonskolosse stehen. In den Mut-Tempel von Karnak stiftet er mehr als 500 Sachmet-Statuen. Dreimal feiert er sein Thronjubiläum: im 30., 33. und 37. Jahr seiner Herrschaft.
Schmuckstücke und Kosmetikgeräte sind in der Zeit Amenophis’ III. häufig mit dem Namen des Königs oder der Königin versehen. Ein beliebtes Amulettmotiv ist der König als Sonnenkind mit an den Mund gelegtem Finger – ein Symbol für Regeneration und Verjüngung. [the_ad id=”5006″][the_ad id=”5523″]
Feste und Prozessionen in Altägypten
Große Feste und Prozessionen sind Höhepunkte im Kalender der Ägypter. Sie finden in den Vorhöfen der Tempel, in den Häfen, auf dem Nil und an dessen Westufer statt. Die Wiederkehr des Thronjubiläums und der Besuch von Göttern in anderen Tempel werden unter großer Anteilnahme der Bevölkerung gefeiert. [the_ad id=”5006″][the_ad id=”5523″]Schönheit im Alten Ägypten
Schönheit (neferu) im Alten Ägypten dient der Vollkommenheit – zu Lebzeiten und im Jenseits. Dabei folgen die Ägypter einem Ideal, das sie äußerlich in passendem Schmuck, in ihrer Kleidung und durch Schminke zum Ausdruck bringen. Auch Hygiene spielt eine wichtige Rolle: Reinheit und Sauberkeit werden besonders von den Priestern im Tempelkult gefordert. Auch die Körperfülle spielt eine Rolle: Selten sieht man beleibte Würdenträger. Die Schlankheit der Frauen geht oft mit einer helleren Hautfarbe einher als die der Männer, welche durch die Arbeit im Freien dunkel wird – im Gegensatz zu jener der „Herrin des Hauses“. Sängerinnen, Tänzerinnen und Musikerinnen tragen lange durchscheinende Gewänder. Besonders beliebt ist die schwarze Schminke, mit der man die Augen und Brauen betont.
Frisuren und Perücken gibt es im Alten Ägypten in allen Variationen – für Frauen und für Männer. Man kennt Farben für die Haare und Echthaarverlängerungen und benutzt Fette und Öle. Zum Frisieren verwendet man hölzerne Kämme für feine wie für gröbere Haarstrukturen oder eine Lockenschere. Spitz nach unten zulaufende Perücken und besonders betonte, große Ohren sind Charakteristika für Statuen der Beamten des Mittleren Reiches.
Private Räume, Siedlungen, soziale Beziehungen
Die Menschen im Alten Ägypten leben eng verbunden mit der Natur. Ihre Gesellschaft ist streng hierarchisch gegliedert, mit einem vergöttlichten Herrscher an der Spitze. Der Glaube an ein Leben nach dem Tod ist fester Bestandteil der Religion, wovon bis heute monumentale Tempel- und Grabbauten zeugen – kraftvoll errichtet als „Häuser für die Ewigkeit“. Dem Pharao als Staatsoberhaupt folgen dessen Berater, Beamte, Generäle und Priester, Soldaten, Handwerker, Arbeiter und Bauern. Sie alle sind tragende Schichten der gesellschaftlichen Pyramide und sichern die Produktivität und den Erhalt des Landes. [the_ad id=”5006″][the_ad id=”5523″]Von Hütten und Palästen – Der Pharao steht an der Spitze einer Gesellschaft von Sklavenhaltern – ein gängiges Vorurteil, entstanden durch die enorme Arbeitsleistung der Menschen im Alten Ägypten. Tatsächlich bringt die hierarchische Gliederung der Gesellschaft unterschiedliche Lebensstandards hervor: In planmäßig angelegten Siedlungen wohnen die Arbeiter in kleinen Häusern, wo sie Alltag und Freizeit teilen. In Städten wie Amarna (Achet-Aton) gibt es ca. 1350 Häuser – eines für jede Familie. Die Unterschicht lebt dabei in kleinen, schlichten Häusern (ca. 22-68 m²). Die Wände der Häuser der Mittelschicht (bis zu 147 m²) sind 35 cm dick, Einbauten wie Bänke und Schlafnischen bieten zusätzlichen Komfort. Die Oberschicht wohnt zum Teil auf mehr als 300 m² und genießt einen hohen hygienischen und klimatischen Standard.
Möbel aus Holz sind Luxusgegenstände und im Neuen Reich besonders beliebt. Dazu gehören niedrige Holzhocker, Krugständer, kleine Tische und Bettgestelle. Die Beine sind häufig als Löwenfüße gestaltet, bei Klappmöbeln auch als Entenköpfe. Holz kann mit dem Beil bearbeitet, geschliffen, poliert und bemalt werden. Möbel und Hausrat lassen erkennen, dass sich das Leben im Innern der Häuser, besonders bei der unteren Schicht, auf dem Fußboden abspielt. Sitzbänke und Betten sind nur 15 bis 18 cm hoch, auch Stein- oder Holzmöbel sind niedrig. Betten bestehen in der Regel aus einem Holzrahmen mit einem Mattengeflecht als Liegefläche. Ein gepolstertes Kissen als Matratze bietet zusätzlichen Komfort. Geschlafen wird im Sommer nackt, im Winter mit einer Leinendecke. Matten zum Sitzen auf dem Boden, geflochten aus Pflanzenfasern, gehören zu jedem durchschnittlichen Haushalt. Sie unterscheiden sich kaum von den heutigen. Kleine Handbesen wie dieser aus Ried oder Grasstängeln sorgen für Sauberkeit. Eine vornehme Haltung, modische Garderobe und elegante Möbel sind Ausdruck eines verfeinerten Lebensstils, wie ihn sich nur die Oberschicht leisten kann. Während man im Alltag normalerweise auf dem Boden hockt, ist erhöhtes Sitzen Zeichen von Erhabenheit und Würde.
Herrscher, Tempel und Pyramiden
Mit der Entstehung des Staates geht der Beginn des Bauens mit Stein einher. Schon in der 1. und 2. Dynastie werden die königlichen Gräber teilweise aus Stein errichtet. Unter König Djoser (3. Dynastie) lässt sein Baumeister Imhotep in Sakkara den größten frühen Steinbau Ägyptens entstehen: einen Nachbau einer Palastanlage mit einer überragenden Stufenpyramide für den Herrscher. Der Palastbezirk ist ummauert, misst ca. 270 x 550 Meter und befindet sich auf einem Wüstenplateau. Auch wenn die Ästhetik des Komplexes noch Elemente von frühzeitlicher Matten- und Lehmarchitektur zeigt – der Reiz dieser Anlage besteht darin, dass die sonst so leichten Konstruktionen der Frühzeit hier in Stein – und damit für die Ewigkeit – umgesetzt sind. [the_ad id=”5006″][the_ad id=”5523″]Imhotep erbaut in Sakkara die Totenkultanlage des Königs Djoser mit der großen Stufenpyramide. Der Baumeister wird im Alten Ägypten zudem, besonders in der Spätzeit, als vergöttlichter Weiser und Arzt verehrt.
Standardisierte Blöcke aus Kalkstein werden zum Bau von Tempeln vorgefertigt. Sie besitzen alle dieselbe Höhe (eine halbe Elle = 26 cm), aber unterschiedliche Längen. Die maximale Länge entspricht dem Dreifachen (arabisch 3 = „talata“) der Höhe. Daher stammt wohl die Bezeichnung „Talatat“.
Transport von großen Steinblöcken – Die Verlegung von Steinblöcken erfolgt auf einem Mörtelbett. Für den Transport der großen Steine werden Lehmbahnen angelegt, auf denen die breiten Schlitten mühelos gleiten und Steine über große Entfernungen transportieren können. Dabei ziehen mehrere Männer einen Schlitten. Mit Hilfe einer Rampe und Hebeln aus Holz kommen die Steinblöcke schließlich in die richtige Position.
Pharao – Thutmoses III.: der Kriegsherr
Der Kriegsherr – Nachfolger der Königin Hatschepsut wird ihr bisheriger Koregent und Stiefsohn Thutmoses III. (1479-1425 v. Chr.). Er macht Ägypten zur Großmacht, erreicht mit seinen 17 Feldzügen Kleinasien, Libyen und die Oasen in der Sahara – und dringt noch weiter in den Süden vor. Die Kriegszüge bringen Ägypten reiche Tribute. Auch unternimmt er Expeditionen in das Goldland Punt sowie auf die Halbinsel Sinai. Eine straffe Verwaltung legt in der folgenden Friedenszeit den Grundstein für Reichtum und Stabilität. Nach dem Tod der Hatschepsut, im 22. Jahr seiner Herrschaft, lässt er überall ihren Namen als Pharao austilgen und ihre Standbilder zerstören. Zu seinen wichtigsten und beeindruckendsten Bauten gehört das Achmenu, eine steinerne Festhalle in der Tempelanlage von Karnak. [the_ad id=”5006″][the_ad id=”5523″]
Schrift- und Staatsentstehung im Alten Ägypten
Schon Ende des 4. Jahrtausends v. Chr. ist Schrift in Ägypten nachweisbar. Beschriebene Täfelchen und Weinkrüge in Königsgräbern lassen den Schluss zu, dass Schrift notwendig wird – als Folge des Austauschs von Waren und mit der Bildung des Staates ab 3000 v. Chr. durch die Vereinigung von Ober- und Unterägypten (sema-taui). Sie wird durch die Verknotung der Wappenpflanzen, der oberägyptischen Wasserlilie und des unterägyptischen Papyrus, dargestellt. Eine herausragende Bedeutung innerhalb der Gesellschaft haben die Schreiber inne. Für sie wird ein eigener Statuentypus geschaffen: die mit gekreuzten Beinen auf dem Boden hockenden Figuren. [the_ad id=”5006″][the_ad id=”5523″]
Hieroglyphen
Obwohl sich die ägyptische Schrift Ende des 4. Jt. v. Chr. ganz allmählich entwickelt hat, gilt der Weisheitsgott Thot als Erfinder der Hieroglyphen. Hieroglyphen sind abstrakte oder gegenständliche Zeichen. Einige der Zeichen bedeuten tatsächlich das, was sie darstellen. Man nennt sie Bildzeichen (Ideogramme). Häufiger jedoch steht ein Zeichen für einen oder mehrere Laute. Diese Zeichen nennt man Lautzeichen (Phonogramme). Hieroglyphen sind eine reine Konsonantenschrift. Es gibt Lautzeichen für einen, zwei oder drei Konsonanten. Einige Konsonanten, sogenannte „Halbkonsonanten“ ähneln in der Aussprache unseren Vokalen. Eine dritte Art von Hieroglyphen sind die Deutzeichen (Determinative). Die Deutzeichen sind stumme Zeichen, und stehen meist am Ende eines Wortes. Vokale werden in der Regel nicht geschrieben. Jedes Deutzeichen hat eine ganz bestimmte Bedeutung und gibt dem Wort einen ihm eigenen Sinn. Abhängig von dem Deutzeichen können ansonsten gleich geschriebene Wörter völlig unterschiedliche Bedeutungen haben. Viele Hieroglyphen haben nicht nur eine Funktion. So kann zum Beispiel ein Bildzeichen (Ideogramm) zugleich auch ein Lautzeichen (Phonogramm) und ein Deutzeichen (Determinativ) sein. Die Hieroglyphen eines Wortes werden möglichst in einen ausgewogenen Block gesetzt. Die Schriftrichtung ist flexibel. Gelesen wird je nach Blickrichtung der bildhaften Zeichen von rechts nach links oder von links nach rechts. Auch lassen sich die Zeichen wahlweise in Zeilen oder Spalten anordnen. Im Durchschnitt muss ein Schreiber etwa 700 Schriftzeichen beherrschen, wobei die Zeichenzahl stetig ansteigt – 7000 sind es in der Zeit der Ptolemäer.