- Allgemeines zum Thema Wikinger
- Bauprojekte: Burgen & Brücken
- Christianisierung der Wikinger
- Geschichte der Wikinger
- Handel bei den Wikingern
- Handwerks- und Dichtkunst der Wikinger
- Kleidung & Borten in der Wikingerzeit
- Kommunikation – Schrift & Sprache
- Kostbarkeiten – Schätze, Schmuck & Gold
- Leben in der Wikingergesellschaft
- Metropolen: Haithabu, Birka & Uppåkra
- Religion, nordische Götter und Glaube
- Rezeption und Klischees über die Wikinger
- Schifffahrt & Schiffsbau der Wikinger
- Tod- und Jenseitsvorstellungen der Wikinger
- Waffen der Wikinger
Kategorie: Wikinger
Wikinger – kinderleicht erklärt
Herzlich willkommen!
Mein Name ist Wickie und ich lebe mit meiner Familie in Flake, einem kleinen Wikingerdorf. Heute zeige ich dir, wer die Wikinger wirklich waren.
Die Runenschrift der Wikingerzeit besteht aus 16 Zeichen. Die Wikinger kannten kein Papier, sondern schnitzten die Runen in kleine Holzstäbchen oder mei ßelten sie in Stein. Die Zeichen bestehen ausschlie ßlich aus senkrechten und schrägen Strichen.
Wusstest du, dass die echten Wikinger gar keine Helme mit Hörnern hatten? Die ursprünglichen Wikinger trugen meistens lederne Kappen. Helme aus Metall waren sehr selten. Auch uns wurden „falsche“ Hörner aufgesetzt.
Skandinavische Händler waren an allen bedeutenden Handelsplätzen anzutreffen. Auf den Flüssen Russlands fuhren die Wikinger auch bis zum Schwarzen Meer und bis nach Konstantinopel.
Kennst du die Sage von Wieland dem Goldschmied? Wieland wurde der Sage nach von König Nidud gefangen genommen, damit er für ihn arbeitet. Um ihn an der Flucht zu hindern, ließ der König Wielands Achillessehnen durchtrennen. Wieland jedoch entkam mit Flügeln.
Warum wechselten die Wikinger ihren Glauben? Die Hoffnung auf ein Paradies nach dem Tod, wie es der christliche Glauben lebt, zog viele Wikinger an. Dorthin konnte jeder gelangen, wenn er sich im Leben gut verhielt. Manchmal war die Taufe auch Voraussetzung dafür, dass sie ohne Einschränkung mit Christen handeln konnten. So verbreitete das Christentum sich auch in Nordeuropa.
Wenn Halvar auf Plünderungsfahrt geht, ist das sehr gefährlich, denn eine Seefahrt kann auch tödlich enden. Weißt du, wie wir unsere Toten bestatten? Entweder wir begraben unsere Verstorbenen in der Erde oder wir verbrennen sie und bestatten sie in einer Urne. Einige Tote verbrennen oder vergraben wir auch zusammen mit ihren Schiffen.
Was ist aus den Wikingern geworden? Nach und nach verdrängte das Christentum den Glauben an die alten Götter und es entstanden christliche, mittelalterliche Städte als Ersatz für die wikingischen Handelsorte. Es entstanden die heutigen skandinavischen Länder Dänemark, Schweden, Island und Norwegen.
Quiz
1. Weißt du, wo die Wikinger lebten?
a) Griechenland, Bulgarien und Türkei
b) Dänemark, Schweden und Norwegen
c) Nord, Mittel- und Südamerika2.Weißt du, was ein Wikinger ist?
a) Einer, der auf eine lange Seefahrt geht.
b) Einer, der einen Hörnerhelm trägt.
c) Einer, der ein Schwert besitzt.3. Wer waren die ersten Europäer, die in Amerika waren?
4. Aus aller Welt kamen Händler nach Haithabu im Norden Deutschlands, um ihre Waren zu verkaufen.
Was wurde als Zahlungsmittel verwendet?
a) Hacksilber
b) Sägegold
c) Bronzepellets
Auflösung Quiz:
1. b: Ihre Heimat war Skandinavien, also Dänemark, Schweden, Norwegen und Island. Die meisten Leute waren einfache Bauern. Es gab auch Handwerker, Kaufleute und Seefahrer.
2. a: Die Skandinavier nannten sich selbst nicht „Wikinger“. „Auf víking“ zu gehen bedeutete, mit dem Schiff eine lange Seefahrt – eine Handelsfahrt oder einen Raubzug – zu unternehmen.
3.: Die Wikinger waren tatsächlich die ersten Europäer, die Nordamerika mit ihren Schiffen erreichten. Der erste, der um das Jahr 1000 das amerikanische Festland betrat, hie ß Leif Eriksson. Das war fast 500 Jahre bevor Christoph Kolumbus 1492 in Amerika ankam!
4. a: Hacksilber war das Zahlungsmittel der Wikinger. Vor allem ausländische Silbermünzen wurden dafür in kleine Stücke gehackt, um den Kaufpreis passend abzuwiegen.
Christianisierung der Wikinger
Die Wikingerzeit ist die Zeit der Christianisierung des Nordens. Die Skandinavier verehrten noch die alten Götter, während das Fränkische Reich und die Britischen Inseln bereits christlich waren. Nicht zuletzt durch den Fernhandel verbreitete sich das Wissen über Christus in Skandinavien. Schriftquellen und archäologische Funde berichten von den ersten Missionsversuchen und kleinen Christengemeinden schon ab dem 9. Jahrhundert. Zu Beginn waren die Skandinavier in religiöser Hinsicht tolerant: Christus wurde als ein weiterer von vielen Göttern akzeptiert. Für die Menschen bot das christliche Paradies eine attraktive, mit Hoffnung verbundene Jenseitsvorstellung. Der Übergang zum Christentum geschah in vielen Gegenden allmählich und freiwillig; manche Fürsten jedoch setzten die offizielle Christianisierung ihres Herrschaftsgebiets mit Gewalt durch.[the_ad id=”5006″][the_ad id=”5523″]
Von Odin zu Christus – Im 8. – 9. Jahrhundert verehrten die Skandinavier noch die alten Götter, während das Fränkische Reich und die Britischen Inseln bereits christlich waren. Nicht zuletzt durch den Fernhandel verbreitete sich das Wissen über Christus in Skandinavien. Schriftquellen und archäologische Funde berichten von den ersten Missionsversuchen und kleinen Christengemeinden schon ab dem 9. Jahrhundert. Persönliches Kleidungszubehör wie Fibeln beweisen den Einfluss des Christentums im Norden schon im 9. Jahrhundert. Schon ab der frühen Wikingerzeit wurden Kruzifixanhänger im Norden getragen. Allerdings war man darauf bedacht, Christus als lebendigen Sieger am Kreuz darzustellen.
In den 820er Jahren war der Missionar Ansgar (der „Apostel des Nordens“) in Haithabu und Birka tätig, wo er jeweils kleine Christengemeinden hinterließ. Erst im Jahr 948 wurde Haithabu zum Bischofssitz. Die im Hafen gefundene Glocke ist der bislang einzige archäologische Hinweis auf einen Kirchenbau. Handwerker, die für das dänische Königshaus tätig waren, schufen aus Goldblech, Perlschnürchen und -kügelchen Schmuckstücke, in der die traditionell verschlungene nordische Ornamentik mit der Kreuzstruktur aus der christlichen Kunst verschmolz.
Tod- und Jenseitsvorstellungen der Wikinger
Es gab verschiedene Vorstellungen vom Leben nach dem Tod. Davon berichten die archäologischen Funde und die spätere schriftliche Überlieferung. Die Jenseitsvorstellungen und Bestattungsriten unterschieden sich regional, nach Status und Geschlecht. Doch eines ist ihnen gemeinsam: Alle Toten sollten eine gute Reise ins Jenseits antreten. Manche der Verstorbenen wurden verbrannt und in einer Urne bestattet, andere wurden unverbrannt beigesetzt, viele in ihren Schiffen in Grabhügeln. Die Beigaben variierten regional und nach dem Status des Verstorbenen. In der Edda von Snorri Sturluson werden verschiedene Orte für die Toten erwähnt, aber diese Angaben sind nicht streng logisch und manchmal widersprüchlich. Neben den althergebrachten Totenreichen gewannen christliche Jenseitsvorstellungen während der Wikingerzeit an Bedeutung. Das Schiff war auch ein wichtiges Motiv auf Totengedenksteinen. Die Skandinavier glaubten, dass sie nach ihrem Tod mit dem Schiff in die jenseitige Welt übersetzen.[the_ad id=”5006″][the_ad id=”5523″]Walhall, das Kriegerparadies – Die Walküren, die Totengeister, führen die im Kampf Gefallenen zu Odin nach Walhall. Jeden Tag kämpfen sie zum Vergnügen miteinander. Am Abend sitzen alle zusammen, trinken Met, der aus dem Euter der Ziege Heidrun fließt, und essen Fleisch vom Eber Saehrimnir, der täglich gekocht wird und wieder aufersteht. Odin selbst aber trinkt nur Wein.
Bestattung
Den vermögendsten Männern wurde ihre komplette Waffenausrüstung mit ins Grab gegeben. Sicherlich spielte der zur Schau gestellte Wohlstand bei der Beisetzung eine ebenso große Rolle wie eine mögliche Verwendung der Waffen im Jenseits. Die Beigaben in dem Grab einer bestatteten Frau erzählen von ihren Rollen und Aufgaben. Fibeln und Perlenkette schmückten sie und verliehen ihr ein standesgemäßes Äußeres über den Tod hinaus. Spinnwirtel und Nadelbüchse stehen für die Textilarbeit. Sogar Küchengeräte wurden mitbeerdigt.
Eine wichtige Quelle zum Ablauf der Bestattungsriten ist der Bericht des Arabers Ahmad Ibn Fadlan, der im Jahr 921/922 an der Bestattung eines reichen Wikingers an der Wolga teilnahm. Zehn Tage dauerten die Vorbereitungen, während derer die Leichenkleider angefertigt wurden. Der Alkohol floss dabei in Strömen. Pflanzen, Früchte, Brot und Gemüse wurden ins Grab gelegt und ein Hund, zwei Pferde, zwei Rinder, ein Hahn und ein Huhn geopfert. Eine Sklavin erklärte sich bereit, ihrem Herrn nachzufolgen, und wurde getötet, nachdem die Freunde des Toten mit ihr geschlafen hatten. Schließlich wurde der Tote auf seinem Schiff mitsamt der Sklavin und allen Beigaben verbrannt.
Handwerks- und Dichtkunst der Wikinger
Verrätselte, komplexe Darstellungen, die sich erst auf den zweiten Blick entwirren lassen, kennzeichneten die Handwerks- und Dichtkunst der Wikinger. Sie bedeuteten Unterhaltung und Herausforderung zugleich. Stilisierte Tiere sind in allen denkbaren Haltungen miteinander verwoben und füllen die Bildfelder dicht aus. Häufig ergeben zwei Tierdarstellungen gleichzeitig ein frontal gesehenes Gesicht, ähnlich einem modernen Vexierbild. Nach diesem Prinzip funktionierten auch die Umschreibungen in der Dichtkunst, wo zwei oder mehr Begriffe zu etwas Neuem, Anderem kombiniert wurden. Stabreim, Binnenreim und strenges Versmaß hatten Vorrang vor der natürlichen Wortreihenfolge. Gedichte beim gesprochenen Vortrag der Skalden – den höfischen Dichtern – zu verstehen war eine Herausforderung. Erst im Mittelalter wurden die über Jahrhunderte mündlich überlieferten Gedichte aufgeschrieben.[the_ad id=”5006″][the_ad id=”5523″]
Im 8. Jahrhundert war Ornamentik aus kunstvoll verschlungenen Bänder-Tieren en vogue. Aber nach 780 begeisterten sich die Skandinavier dann für Greiftierornamentik, d. h. für Darstellungen von ineinander greifenden, kompakteren Tierwesen.
Gegen Mitte und Ende der Wikingerzeit wurden die Tiere noch stärker stilisiert. Zunächst bevorzugte man raubtierartige Wesen, im 11. Jahrhundert schlanke und filigrane schlangen- und drachenartige Tiere.
Rezeption und Klischees über die Wikinger
Seit dem Mittelalter gelten sie als männlich, stark, mutig, unerschrocken und schnell. Bis heute stehen sie für Expansionsdrang und Durchsetzungskraft, für Reise- und Abenteuerlust. Die Wikinger waren und sind immer gefragt, wenn es darum geht, dieses Männlichkeitsideal aufzurufen – für politische Instrumentalisierung oder zu Werbezwecken.[the_ad id=”5006″][the_ad id=”5523″]Die Zeit der kühnen Helden – Schon in den Sagas des Mittelalters begann die Verklärung der eigenen Vorgeschichte zu einer Zeit der kühnen Helden. „Berserker sind Odins Männer, die in der Schlacht ohne Panzer gehen und toll wie Hunde und Wölfe sind, in ihre Schilde beißen und waren stärker als Bären oder Stiere. Sie erschlugen die Leute, aber sie selbst verwundete weder Feuer noch Eisen“, so schrieb der Dichter und Historiker Snorri Sturluson um 1220. Diese Elite-Krieger, die in Trance keine Schmerzen spürten, faszinieren die Menschen bis heute. Sie begegnen auch unter den Schachfiguren von Lewis – ein Zeugnis herausragender romanischer Elfenbeinschnitzerkunst.
Glorifiziert und idealisiert – In Dänemark, Schweden, Norwegen und Island wurde die Wikingerzeit seit dem 17. Jahrhundert als Teil der eigenen, nationalen Geschichte aufgefasst. In jener mythenumsponnenen Vergangenheit vollbrachten große Helden große Taten, wobei man sich auf die mittelalterlichen Erzählungen, die Sagas, berief. In Zeiten von Krisen und Armut fanden die Menschen darin Trost und Identitätsbestätigung. Der Begriff „Wikingerzeit“ etablierte sich aber erst am Ende des 19. Jahrhunderts, als man die archäologischen Funde zeitlich einordnen und mit der schriftlichen Überlieferung zusammenbringen konnte.
Hörnerhelm: Eine Erfindung für die Oper! Hörnerhelme gab es in der Wikingerzeit nicht – sie sind eine Erfindung des 19. Jahrhunderts. 1876 wurde Richard Wagners Opernzyklus „Der Ring des Nibelungen“ in München uraufgeführt. Der Bösewicht Hunding erschien mit einem Hörnerhelm auf der Bühne. So wurde eine Verbindung zwischen Hörnern und Helmen, der nordischen Mythologie und den Wikingern hergestellt, die sich bis heute hartnäckig hält.
Metropolen: Haithabu, Birka & Uppåkra
Zur Wikingerzeit erreichte der überregionale Handel ganz neue Dimensionen. Vorhandene Handelsplätze wuchsen, neue Städte wurden gegründet. Zu den wichtigsten Zentralorten zählten Haithabu, Jelling, Uppåkra und Birka. Die Handelszentren der Wikingerzeit befanden sich an Wasserwegen und waren per Schiff gut erreichbar.[the_ad id=”5006″][the_ad id=”5523″]Haithabu – Die Stadt auf der Heide
Sie lag an der schmalsten Stelle der Jütischen Halbinsel, am Ende eines Ostseefjords. Nach Westen erreichte man über zwei Flüsschen die Nordsee. Bei Haithabu kreuzte sich diese Verbindung mit dem „Heer-“ oder „Ochsenweg“, einem Handelsweg nach Norden. Haithabu war strategisch wichtig und wurde durch eine mächtige Wallanlage gesichert: das Danewerk entlang des Handelswegs und einen Halbkreiswall um die Siedlung. Der dänische König Göttrik ließ Anfang des 9. Jahrhunderts dort Kaufleute ansiedeln. Rasch begannen Handwerk und Handel in Haiðaby zu florieren. Hunderte von Menschen lebten hier auf kleinstem Raum zusammen. 1066 abgebrannt, wurde die Nachfolgesiedlung an das gegenüberliegende Ufer der Schlei verlagert – das heutige Schleswig.
Ursprünglich verehrten die Bewohner Haithabus die alten nordischen Götter. Durch die Lage an der Grenze zum Frankenreich stand die Siedlung aber von Beginn an unter christlichem Einfluss. Die Vita Rimberti, geschrieben um 900, berichtet, dass die Christen in Haithabu eine Kirche besaßen. Das erwähnt auch der arabisch-jüdische Kaufmann Ibrahim ibn Yakub al-Israili al-Tartushi, der Haithabu 965 besuchte. Vom Bekenntnis der Christen zeugen zahlreiche Kreuz- und Kruzifixanhänger, die in Haithabu gefunden wurden.
Ab Ende des 9. Jahrhunderts stieg der Wasserspiegel der Schlei an. Die Hafenanlagen und ein Teil der Siedlung liegen heute unter Wasser. Infolge des Sauerstoffmangels unter Wasser blieben in Haithabu zahlreiche Objekte aus Holz erhalten, darunter auch Schiffswracks.
Handel bei den Wikingern
Waren des täglichen Bedarfs wurden untereinander getauscht, während der Fernhandel mit einem Gewichtssystem aus Silber abgewickelt wurde. Im 10. Jahrhundert begannen einzelne Herrscher nach kontinentalem und englischem Vorbild eigene Münzen zu prägen. Das bedeutete den Übergang von der Gewichtsgeld- zur Münzwirtschaft. Nicht zuletzt konnte sich ein König auf diesem Wege als Herrscher propagieren. Nicht der Nennwert der Münze galt, sondern das Gewicht. Deshalb zerhackten die Händler Münzen und andere Silbergegenstände nach Bedarf. Manche Münzen wurden angeritzt, um die Reinheit des Materials zu überprüfen. Das Gewichtssystem der Wikinger orientierte sich am arabischen, mithilfe von Waagen wurden auch kleinste Mengen exakt bestimmt. Der rege Sklavenhandel der Nordmänner war vermutlich der Grund dafür, dass eine Vielzahl arabischer Münzen nach Norden gelangte. Auch die Wikinger-Frauen waren in den Handel eingebunden. In manchen Frauengräbern, besonders im Osten, wurden Waagen und Gewichte gefunden.[the_ad id=”5006″][the_ad id=”5523″]Perlenhandel
Halbedelsteinperlen wurden über weite Strecken gehandelt. Karneol und Bergkristall stammten aus der Schwarzmeerregion, Achat kam wahrscheinlich aus Lagerstätten im Rheinland oder in Russland, ebenso der Amethyst. Perlen aus Bernstein wurden von den Wikingern nach Süden und Osten verhandelt.
Menschenhandel
Die Wikinger nahmen, wo es sich ergab, Menschen gefangen und verkauften sie als Sklaven weiter. So ist es nicht verwunderlich, dass sie als Sklavenjäger verschrien waren. An vielen Orten, an denen Märkte – und wohl auch Sklavenmärkte – stattfanden, wurden Sklavenfesseln gefunden.
Handelsreisen
Die Handelsreisen erreichten eine neue Dimension: Überfälle und Plünderungen versprachen schnellen Reichtum und Ruhm, neue, dünn besiedelte Länder lockten. Im Osten wurden die Fernhandelsrouten bis in das Schwarze Meer und nach Konstantinopel ausgedehnt, im Westen erreichten die Wikinger Nordamerika.
Bauprojekte: Burgen & Brücken
Wege und Brücken über sumpfiges Gelände wurden ausgebaut. Die Brücke über die Niederung von Ravning Enge in Jütland ist eines der gigantischsten Bauprojekte jener Zeit. Sie wurde um 980 gebaut, war gut 700 Meter lang und 5,5 Meter breit. Wie die gleichzeitig errichteten Trelleborgen, war die Brücke ein Teil von Harald Blauzahns militärischer Aufrüstung und Machtdemonstration. Sie war nur sehr kurz in Gebrauch und verfiel rasch wieder.[the_ad id=”5006″][the_ad id=”5523″]König Harald Blauzahn ließ wenige Jahre vor seinem Tod 987 mehrere Ringburgen errichten: standardisierte, kreisrunde Anlagen, die von einem Wall umgeben waren. Im Inneren standen kasernenartige Häuser. Diese Anlagen, von denen in Dänemark und Südschweden bisher sieben entdeckt wurden, heißen „Trelleborgen”. Der Bauaufwand für diese militärischen Anlagen war enorm, aber sie waren nur kurz in Betrieb. Vermutlich wurden in ihnen die Heere für die Attacken auf England zusammengezogen. Nicht nur Männer haben sich dort aufgehalten, denn in den zu den Anlagen gehörenden Gräberfeldern wurden auch Frauen und Kinder bestattet.
Kostbarkeiten – Schätze, Schmuck & Gold
Die Wikinger häuften durch Handel, Raub und Tributerpressung enorme Reichtümer an. Bronze- und Silbergegenstände wurden oft eingeschmolzen und zu erlesenen Schmuckstücken verarbeitet. Die Feinschmiede waren nicht nur gut in verschiedenen Handwerkstechniken ausgebildet, wie etwa in Metallguss, Filigranherstellung, Granulation oder Einlagentechnik, sondern waren auch mit Mythologie und Heldensage vertraut, was sich in den komplexen Darstellungen und der Tierornamentik niederschlägt. In der Neuzeit sind viele hundert wikingerzeitliche Silberschätze gefunden worden. Aber warum? Entweder vergruben die Wikinger ihre Beute unterwegs, um sie später abzuholen, oder sie schützten ihr „Familiensilber“ unter der Erde vor Dieben. Manche Schätze könnten auch als Opfergabe in den Boden gelangt sein. Normalerweise verwendete man Leder- oder Stoffbeutel oder ein Tongefäß als Behälter. Manche Silberschätze wurden sogar in einem kostbaren Bronzegefäß niedergelegt. Der größte bisher gefundene Wikingerschatz wog stolze 67 Kilogramm.[the_ad id=”5006″][the_ad id=”5523″]Schmuck
Die Skandinavier liebten Perlen. Zehntausende Halskettenperlen aus Glas, Silber, Bernstein und Halbedelsteinen wurden im Norden gefunden. Wahrscheinlich wurden nur die Glas-, Bernstein- und Silberperlen dort selbst hergestellt, Halbedelsteine kamen aus dem Nahen und Mittleren Osten. Tierdarstellungen, die oft Drachen genannt wurden, waren „Mode“ bei den Wikingern. Stilisierte Tierköpfe finden sich als Aufsätze auf Schiffssteven, auf Fibeln und Anhängern und eingeschnitzt in Gegenstände aller Art. Leisten konnten sich solch kunstvolle Arbeiten nur Angehörige der Oberschicht. Einige erinnern heute eher an bekannte Comicfiguren. Ringe erscheinen häufig im Zusammenhang mit Göttern und Helden der altnordischen Literatur. Von Odins Ring Draupnir wird in der Edda berichtet, dass von ihm jede neunte Nacht acht weitere Ringe abtropften. Auf Ringe wurden auch Eide abgelegt. Der “Verteiler der Ringe” war in der Skaldendichtung ein angesehener, weil freigebiger, Herrscher. An den Orten der Macht waren Feinschmiede tätig. Sie stellten erlesene Schmuckstücke für das Herrscherhaus und für den Handel her. Erhabene Stempel, so genannte Patrizen, dienten als Unterlagen. Auf diesen wurden Motive aus dünnen Blechen von Gold, Silber oder Bronze herausgehämmert.