Kostbarkeiten – Schätze, Schmuck & Gold

Urnesfibel, Fundort unbekannt, Bronze, 11. Jh. © Lunds Universitets Historika Museum - Foto: Andreas Jacob

Urnesfibel, Fundort unbekannt, Bronze, 11. Jh. © Lunds Universitets Historika Museum – Foto: Andreas Jacob

Die Wikinger häuften durch Handel, Raub und Tributerpressung enorme Reichtümer an. Bronze- und Silbergegenstände wurden oft eingeschmolzen und zu erlesenen Schmuckstücken verarbeitet. Die Feinschmiede waren nicht nur gut in verschiedenen Handwerkstechniken ausgebildet, wie etwa in Metallguss, Filigranherstellung, Granulation oder Einlagentechnik, sondern waren auch mit Mythologie und Heldensage vertraut, was sich in den komplexen Darstellungen und der Tierornamentik niederschlägt. In der Neuzeit sind viele hundert wikingerzeitliche Silberschätze gefunden worden. Aber warum? Entweder vergruben die Wikinger ihre Beute unterwegs, um sie später abzuholen, oder sie schützten ihr „Familiensilber“ unter der Erde vor Dieben. Manche Schätze könnten auch als Opfergabe in den Boden gelangt sein. Normalerweise verwendete man Leder- oder Stoffbeutel oder ein Tongefäß als Behälter. Manche Silberschätze wurden sogar in einem kostbaren Bronzegefäß niedergelegt. Der größte bisher gefundene Wikingerschatz wog stolze 67 Kilogramm.[the_ad id=”5006″][the_ad id=”5523″]Schmuck

Pferdefibel, Upparka, S, versilberte Bronze, ca. 8. Jh. © Lunds Universitets Historika Museum - Foto: Andreas Jacob

Pferdefibel, Upparka, S, versilberte Bronze, ca. 8. Jh. © Lunds Universitets Historika Museum – Foto: Andreas Jacob

Die Skandinavier liebten Perlen. Zehntausende Halskettenperlen aus Glas, Silber, Bernstein und Halbedelsteinen wurden im Norden gefunden. Wahrscheinlich wurden nur die Glas-, Bernstein- und Silberperlen dort selbst hergestellt, Halbedelsteine kamen aus dem Nahen und Mittleren Osten. Tierdarstellungen, die oft Drachen genannt wurden, waren „Mode“ bei den Wikingern. Stilisierte Tierköpfe finden sich als Aufsätze auf Schiffssteven, auf Fibeln und Anhängern und eingeschnitzt in Gegenstände aller Art. Leisten konnten sich solch kunstvolle Arbeiten nur Angehörige der Oberschicht. Einige erinnern heute eher an bekannte Comicfiguren. Ringe erscheinen häufig im Zusammenhang mit Göttern und Helden der altnordischen Literatur. Von Odins Ring Draupnir wird in der Edda berichtet, dass von ihm jede neunte Nacht acht weitere Ringe abtropften. Auf Ringe wurden auch Eide abgelegt. Der “Verteiler der Ringe” war in der Skaldendichtung ein angesehener, weil freigebiger, Herrscher. An den Orten der Macht waren Feinschmiede tätig. Sie stellten erlesene Schmuckstücke für das Herrscherhaus und für den Handel her. Erhabene Stempel, so genannte Patrizen, dienten als Unterlagen. Auf diesen wurden Motive aus dünnen Blechen von Gold, Silber oder Bronze herausgehämmert.

Kommunikation – Schrift & Sprache

Kommunikation - Schrift & Sprache: Runen Hölzer

Runenstein

Runenstein

Runen waren die Gebrauchsschrift der Wikinger. Das Alphabet enthielt 16 Zeichen, welche genügten um alle Laute wiederzugeben. Sie wurden nicht in Bücher geschrieben, sondern mit einen spitzen Gegenstand in Stein und auf kleinere Gegenstände geritzt oder gemeißelt. Auch wenn die Menschen glaubten, dass die Runen ein Geschenk der Götter waren – magisch waren sie nicht. Meistens wurden sie für alltägliche Zwecke verwendet, seltener für Fluchformeln oder Zaubersprüche.

Runenstein © Stiftung Schleswig-Holsteinische Landesmuseen, Archäologisches Landesmuseum Schloss Gottorf, Schleswig

Runenstein © Stiftung Schleswig-Holsteinische Landesmuseen, Archäologisches Landesmuseum Schloss Gottorf, Schleswig

Runensteine sind authentische Quellen, sie erzählen vom Leben und Sterben der Menschen. Mehrere tausend sind erhalten, die meisten davon in Schweden. In den Inschriften wurde häufig eines verstorbenen Familienmitglieds gedacht. Geschätzte Eigenschaften und die Todesart, oftmals auch der Name des Runenritzers werden erwähnt. Vielfach wird angegeben, wer das Erbe antritt. Dies lässt Aufschlüsse zum Erbrecht und zur Sozialstruktur der Wikingerzeit zu.[the_ad id=”5006″][the_ad id=”5523″]Die Menschen der Wikingerzeit sprachen in Nordeuropa eine gemeinsame Sprache, das Altmodische, das man auch in England und Norddeutschland verstehen konnte, weil es zu den germanischen Sprachen gehörte. Im Mittelalter entwickelten sich daraus die verschiedenen skandinavischen Sprachen, die sich immer noch sehr ähnlich sind. Das Finnische gehört jedoch zu einer ganz anderen Sprachgruppe. Es ist entfernt mit dem ungarischen verwandt.

Kleidung & Borten in der Wikingerzeit

Kleidung & Borten in der Wikingerzeit: Webstoff
Die Textilherstellung war ein wichtiger Handwerkszweig. Hauptsächlich wurden Wolle und Leinen verarbeitet. Für Schiffssegel genügte ein grobes Gewebe, für Kleidung wurden feinere Stoffe mit Mustern hergestellt, die in allen Farben der Natur eingefärbt wurden. Seide wurde aus dem Osten importiert. Mit Hoch- oder Gewichtswebstühlen ließen sich schmale und breite, grobe und feine Stoffe herstellen. Die Kettfäden wurden durch Gewichte aus Stein oder Ton straffgehalten. Die Weberin stand vor dem Webstuhl und musste den Schussfaden jedes Mal mit dem Webschwert nach oben an das Gewebe anschlagen – eine sehr anstrengende Tätigkeit.[the_ad id=”5006″][the_ad id=”5523″]

Brettchenweben

Brettchenweben

Anhängerfigur in orientalischer Mode, Upparka, S, 9.-10. Jh., Silber © Lunds Universitets Historika Museum - Foto: Andreas Jacob

Anhängerfigur in orientalischer Mode, Upparka, S, 9.-10. Jh., Silber © Lunds Universitets Historika Museum – Foto: Andreas Jacob

Orientalische Mode – Kaurischnecken aus dem Roten Meer oder dem Indischen Ozean waren bei den Skandinavierinnen sehr beliebt und belegen die Kontakte der Wikinger mit dem Orient. Die Wikinger im Osten trugen Gürtel mit zahlreichen Metallbesätzen und Pluderhosen, eine Mode, die auch nach Skandinavien überschwappte.

Borten  – Mit Hilfe von kleinen Brettchen wurden gemusterte Borten aus Wolle, Leinen und Seide gewebt. Sie verstärkten die Textilkanten an Ärmeln und am Kragenausschnitt, oder fanden als Gürtel Verwendung. Gelegentlich wurden auch Gold- oder Silberfäden eingewebt.

Waffen der Wikinger

Waffen der Wikinger: Axt auf einem Pflock liegend

Axt

Axt, Wikingerzeit © Lunds Universitets Historiska Museum - Foto: Andreas Jacob

Axt, Wikingerzeit © Lunds Universitets Historiska Museum – Foto: Andreas Jacob

Äxte wurden im Kampf gebraucht, aber auch im Alltag, vor allem zur Holzbearbeitung. Streitäxte wurden, ähnlich wie die Schwerter, hoch geschätzt. Laut einer Saga besaß sogar König Olaf der Heilige eine Streitaxt namens Hel. Äxte waren keine reine Männersache: auch Frauen wurden gelegentlich Äxte mit ins Grab gegeben. Schilde waren aus Holz mit Lederüberzug gefertigt. Aus Eisen war nur der Schildbuckel in der Mitte, der die Hand schützte. Die Schilde waren rund und meistens farbig bemalt. Im Grabfund von Gokstad sind 64 runde Schilde mit Resten von gelber und blauer Bemalung ausgegraben worden.Pfeil und Bogen
Pfeil und Boden wurden für die Jagd und im Kampf verwendet. Die verschiedenen Pfeilspitzenformen weisen auf verschiedene Zwecke hin. Die langen schmalen Pfeilspitzen konnten sogar Lederpanzer und Kettenhemden durchschlagen. Für den Schaft von Speer- und Lanzenspitzen bevorzugte man Eschenholz wegen seiner Stärke und Flexibilität. Die eisernen Spitzen wurden ebenfalls oft verziert. Die Flügellanzenspitze ist damasziert, das heißt, mehrere Lagen von Eisen bzw. Stahl wurden zu einer harten und doch flexiblen Waffe zusammengeschmiedet.Schleifstein
Keine Waffe schätzten die Wikinger so hoch wie ihr Schwert. In Gedichten und Sagas tragen Schwerter – wie wohl auch im richtigen Leben – klingende Namen wie Kvernbítr (Mühlstein-Beißer) oder Gram (der Grimmige). Die meisten Schwertklingen, die im Norden gefunden wurden, stammen aus dem Frankenreich. Sie sind damasziert, das heißt aus mehreren Lagen von Eisen bzw. Stahl wurden flexible, aber widerstandsfähige Klingen geschmiedet. Die Griffe der Wikingerschwerter wurden im Norden gefertigt. Die Schwertscheide bestand aus zwei Holzscheiten, die mit Leder überzogen waren. Sie war an der unteren Spitze mit Metall beschlagen, mit dem so genannten Ortband. Ortbänder schützen sowohl das Schwert als auch den Schwertträger und waren häufig dekoriert. Dieses Vogelmotiv zierte Krieger in Schweden und in der Rus. Die Wikinger trugen als Kopfschutz lederne Kappen.

Schifffahrt & Schiffsbau der Wikinger

Schifffahrt & Schiffsbau der Wikinger: Schiffsbau

Schiffsbau

Schiffsbaukunst

Schiffsbaukunst

Die Wikinger waren nicht viel aggressiver als andere Europäer, aber sie hatten bessere Schiffe für Handelsreisen, Raubzüge und für Entdeckungsfahrten, die sie bis nach Konstantinopel führten. Zwischen dem 6. und 8. Jahrhundert gingen die Skandinavier vom Rudern zum Segeln mit nur einem einzigen Rahsegel über und die Schiffsbautechnologie machte innerhalb kürzester Zeit enorme Fortschritte. Die größten Schiffe der Wikingerzeit waren über 30 Meter lang und konnten über 70 Personen befördern. Sie trugen Segel von bis zu 150 Quadratmetern Fläche. Aber auch kleinere Schiffe waren Meisterwerke der Schiffsbaukunst. Ihr Schiffskörper bestand aus einer ausgefeilten Kombination von festen und flexiblen Bestandteilen, was die Schiffe haltbar und hochseetauglich machte. Ohne den hoch entwickelten Schiffsbau wäre die Expansion der Wikinger nicht möglich gewesen.[the_ad id=”5006″][the_ad id=”5523″]Beim Schiffsbau wurde nicht gesägt, das wichtigste Werkzeug war die Axt. Für die Schiffsplanken wurde ein Baumstamm erst in Hälften gespalten, dann in Viertel, dann in Achtel usw. Daraus wurden flexible und haltbare Planken gefertigt. Das kippbare Steuerruder ist an der rechten Hinterseite der Schiffe montiert. Weil es nicht in die verwirbelte Strömung des Kielwassers eintaucht, sondern ins ruhigere Wasser an der Seite, kann exakter gesteuert werden. Wikingerschiffe waren aus konstruktiven Gründen Doppelender, ohne dass sie in beide Richtungen fahren konnten. Die Steven, vorne und hinten, dienten der Stabilisierung. Sie wurden aus einem einzigen großen Stück Eichenholz so gefertigt, dass die Planken direkt angesetzt werden konnten. Die Segel waren aus Wollstoffbahnen zusammengesetzt, die mit Fett und Teer wasserabweisend gemacht wurden. Meistens blieben sie braun. Die Segel der fürstlichen Kriegsschiffe waren rot oder blau eingefärbt, auch gestreift und sogar mit Borten verziert. Kriegsschiffe waren für bis zu 80 Ruderer eingerichtet, um angreifen oder fliehen zu können. Handels- und Hochseeschiffe kamen mit wenigen Riemenpaaren vorne und achtern aus, im Wesentlichen nur für Hafenmanöver.

Religion, nordische Götter und Glaube

Religion, nordische Götter und Glaube: wolkenbedeckter Himmel

Himmel

Die Welt der Wikinger war von zahlreichen Göttern, Riesen, Ungeheuern und anderen Wesen bevölkert. Die Verbindung zum Übernatürlichen wurde über Gebete, Magie, Amulette und Opferhandlungen hergestellt. Die Wikinger trennten nicht dabei nicht zwischen physischem und mythologischem Weltbild. Gleichzeitig fasste auch das Christentum in Skandinavien Fuß. Die Mythen, Glaubensvorstellungen und das Weltbild der Wikingerzeit sind erst ab dem 12. Jahrhundert niedergeschrieben worden. Die ausführlichsten Textquellen sind die „Edda” des isländischen Gelehrten Snorri Sturluson, verfasst um 1220, und mythologische Gedichte, die in der so genannten „Lieder-Edda“ zusammengefasst werden.[the_ad id=”5006″][the_ad id=”5523″]Im Zentrum der Welt liegt Midgard, die von den Menschen bewohnte Erde. Sie ist mit Asgard, dem Wohnort der Götter, durch eine Regenbogenbrücke verbunden. Utgard ist der Bereich außerhalb der von Göttern und Menschen bewohnten Welt. Hier wohnen Trolle und Riesen. Ganz unten liegt das Totenreich Hel.

Schöpfungsmythos: Die Riesen waren die ältesten und weisesten Wesen des nordischen Kosmos. Der Ur-Riese Ymir war aus den Reiftropfen zwischen Feuer und Eis entstanden. Die Riesen waren die Ahnen der Götter, traten aber in den späteren Mythen-Erzählungen auch als Widersacher der Götter auf. Aus dem Blut des Ur-Riesen Ymir schufen die Götter die Meere und Seen, aus seinem Fleisch wurde das Land, die Knochen erhoben sich zu Bergen und Felsen. Aus Ymirs Haar wurde der Wald, und seine Schädeldecke formte das Firmament. Aus Baumstämmen erschufen die Götter die ersten Menschen: Ask und Embla.

Leben in der Wikingergesellschaft

subbird Illustration, A. Schmied Scene einer Wikinger Geschichte

© VKR / subbird Illustration, A. Schmied

Die Gesellschaft war stark hierarchisch gegliedert – von der Aristokratie bis zu den Sklaven. Alle Männer und Frauen hatten ihre gesellschaftlich vorgegebenen Rollen und Aufgaben zu erfüllen. Diese Ungleichheit wurde nicht hinterfragt, auch wenn man durchaus auf- und absteigen konnte. In der frühen Wikingerzeit herrschten Kleinkönige, die mancherorts auch Jarle genannt wurden, über kleinere Gebiete. Sie wetteiferten um die überregionale Vorherrschaft, bis sich gegen Ende der Wikingerzeit die mittelalterlichen Königtümer herausbildeten.[the_ad id=”5006″][the_ad id=”5523″]Das wichtigste Gremium für gesellschaftliche Entscheidungen war das Thing, eine öffentliche Versammlung der freien, erwachsenen Männer. Frauen und Unfreie hatten kein Rederecht. Das Thing tagte regelmäßig zu festgelegten Zeiten unter freiem Himmel. Auf den kleineren Zusammenkünften wurden lokale Themen verhandelt. Gewichtigere Angelegenheiten wurden auf größeren Treffen entschieden, zu denen die Menschen einer ganzen Region zusammenkamen. Die Gesetze wurden von einem Gesetzessprecher mündlich rezitiert. Man(n) beriet über politische Angelegenheiten, beschloss neue Gesetze und sprach Recht. Für den Vollzug der ausgesprochenen Strafen sorgte der gesellschaftliche Druck.

Familie & Geschlechterrollen

Landbesitz und Familienzugehörigkeit waren die Kernelemente der Gesellschaft. Zu Anfang der Wikingerzeit waren die Skandinavier in Familienverbänden organisiert. Die eigene Familie stellte die entscheidende Schutzmacht für das Individuum dar. Ohne die Familienzugehörigkeit galt der Einzelne nichts. Die Ehre der Familie musste unter allen Umständen gewahrt und verteidigt werden. Beleidigungen oder Übergriffe wurden oft blutig gerächt.

Geschichte der Wikinger

Geschichte der Wikinger: Norwegisches Fjord

Norwegisches Fjord

Schon in den Sagas des Mittelalters begann die Verklärung der eigenen Vorgeschichte zu einer Zeit der kühnen Helden. „Berserker sind Odins Männer, die in der Schlacht ohne Panzer gehen und toll wie Hunde und Wölfe sind, in ihre Schilde beißen und waren stärker als Bären oder Stiere. Sie erschlugen die Leute, aber sie selbst verwundete weder Feuer noch Eisen“, so schrieb der Dichter und Historiker Snorri Sturluson um 1220. Diese Elite-Krieger, die in Trance keine Schmerzen spürten, faszinieren die Menschen bis heute. Sie begegnen auch unter den Schachfiguren von Lewis – ein Zeugnis herausragender romanischer Elfenbeinschnitzerkunst.[the_ad id=”5006″][the_ad id=”5523″]In Dänemark, Schweden, Norwegen und Island wurde die Wikingerzeit seit dem 17. Jahrhundert als Teil der eigenen, nationalen Geschichte aufgefasst. In jener mythenumsponnenen Vergangenheit vollbrachten große Helden große Taten, wobei man sich auf die mittelalterlichen Erzählungen, die Sagas, berief. In Zeiten von Krisen und Armut fanden die Menschen darin Trost und Identitätsbestätigung. Der Begriff „Wikingerzeit“ etablierte sich aber erst am Ende des 19. Jahrhunderts, als man die archäologischen Funde zeitlich einordnen und mit der schriftlichen Überlieferung zusammenbringen konnte.

Verbreitung durch Raubzüge

Zum Teil auf Umwegen über Schottland und Irland besiedelten die Wikinger von Norwegen aus im 9. und 10. Jahrhundert die Shetlandinseln, die Färöer, Island und Grönland. In Island vertrieben die Skandinavier die dort lebenden irischen Mönche, besiedelten die Insel und holzten sie komplett ab, um Häuser und Schiffe zu bauen. Seither ist Island unbewaldet. Um das Jahr 1000 erreichten sie – 500 Jahre vor Kolumbus – die Küste Nordamerikas. Dänische und norwegische Wikinger plünderten Siedlungen und Klöster an den englischen und irischen Küsten und eroberten große Teile Englands, wo sie sich auch dauerhaft niederließen.

Allgemeines zum Thema Wikinger

skandinavische Landschaft kargEin Wikinger ist jemand, der „auf eine víking geht”, also einen Plünderungszug oder eine Heerfahrt unternimmt. Heute wird die Bezeichnung „Wikinger” für die Menschen verwendet, die vom 8. bis 11. Jahrhundert in Nordeuropa lebten. Sie sind nicht nach Nordeuropa eingewandert, sondern waren seit Langem in Skandinavien ansässig. Ab dem 8. Jahrhundert dehnten sie ihre Reisen immer weiter aus. Sie erreichten Konstantinopel und Asien und siedelten sogar in Grönland und an der Küste Nordamerikas. Wenn die Wikinger heute auch gemeinhin für Raub und Zerstörung stehen, ging der weitaus größte Teil der Bevölkerung nie auf Beutezug. Die Skandinavier lebten hauptsächlich von Landwirtschaft, Viehzucht und Fischfang. Die Wikinger verschwanden nirgendwohin oder starben gar aus. Die skandinavische Bevölkerung holte die Entwicklung nach, die der Rest Europas schon hinter sich hatte – hin zu christlichen Königreichen.[the_ad id=”5006″][the_ad id=”5523″]Seit der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts und bis heute dauert der Siegeszug der Wikinger in Werbung und Populärkultur an. Mit den Wikingern lässt sich für alles werben, das als männlich, stark und durchschlagskräftig gelten soll. Wikingerschiffe sollen ein Gefühl von Schnelligkeit, Eleganz und Innovation aufrufen.

Zeitliche Einordnung

Arabische Reisende berichten von „merkwürdigen“ Begegnungen. Englische und fränkische Chroniken erzählen von Plünderungs- und Eroberungszügen. Die Außensicht der Schriftquellen zeigt vor allem einzelne Ereignisse wie Schlachten oder Überfälle. Aus diesem Grund dauert die Wikingerzeit im Schulbuch auch exakt von 793 (Überfall auf Lindisfarne) bis 1066 (Schlacht von Stamford Bridge). Archäologische Quellen, Grabfunde, Skelette, Gegenstände, Reste von Siedlungen oder Schatzfunde erzählen die Sicht von Innen. Sie geben Aufschluss über ihre Handelskontakte, kulturelle Verhältnisse oder Lebensumstände.