1. Alexander der Große – Kindheit & Jugend

thronender Alexander © VKR/ subbird Illustration, A. Schmied

thronender Alexander © VKR/ subbird Illustration, A. Schmied

Der Aufstieg Makedoniens unter Philipp II.: Alexander wird am 20. Juli 356 v. Chr. in Pella geboren. Sein Vater Philipp II., König von Makedonien, hat sein bäuerlich geprägtes Reich vergrößert und politisch gestärkt. Mit neuartiger Kriegstechnik und hartem militärischen Drill formt er ein Heer, das für die griechischen Stadtstaaten zur Bedrohung wird. In der entscheidenden Schlacht bei Chaironeia gegen die Athener und Thebaner beweist Alexander sein strategisches Talent. Souverän führt der 18jährige den linken Flügel des väterlichen Heeres. Nach dem Sieg erlangt sein Vater die Oberherrschaft über die griechische Staatenwelt. Er wird der Führer des Korinthischen Bundes, in dem alle griechischen Stadtstaaten außer Sparta einen Nichtangriffspakt beschließen. Als Philipp zwei Jahre später ermordet wird, besteigt Alexander den makedonischen Thron. Er ist 20 Jahre alt. [the_ad id=”5006″][the_ad id=”5523″]

Das Kriegsheer Alexanders

Mit einer Gesamtzahl von etwa 35.000 bis 45.000 Soldaten bricht Alexander in Jahre 334 v. Chr. Zu seinem Feldzug gegen die Perser auf. Das Heer besteht im Kern aus makedonischen Soldaten, ergänzt durch Truppen der verbündeten Regionen sowie griechische Söldner. [the_ad id=”5006″][the_ad id=”5523″]Im Verlaufe des Feldzugs ändern sich Stärke und Zusammensetzung durch Verlust, Nachschub aus Makedonien und Griechenland, aber auch durch die Aufnahme neuer Einheiten, die aus den Bewohnern der eroberten Gebiete rekrutiert werden.

Das Kriegsheer Alexanders: Schlachtengemälde Alexander der Grosse

Schlachtengemälde Alexander der Grosse

Glasproduktion

Glasperlen Alexander Ausstellung - Copyright: Andreas Jacob

Ausstellung Alexander der Große
© Andreas Jacob

Bei der „Sandkerntechnik“ wird aus Sand, Ton und Stoff eine Gefäßform an einem Ende eines Metallstabes modelliert. Geschmolzene Glasfäden werden auf diesen Kern aufgebracht und bilden den Gefäßkörper. Weitere Fäden aus farbigem Glas verzieht man mit spitzen Werkzeugen zu bunten Mustern. Nach dem Erkalten des Glases wird der Kern entfernt. Die kleinformatigen Gefäße orientieren sich an Formen griechischer Keramik und dienen als Behältnisse für kostbare Duftöle, Kosmetika und Medikamente. [the_ad id=”5006″][the_ad id=”5523″]

Fiktive Gedankengänge

Medaillon mit dem Bildniss der Olympias Abukir (Ägypten), 1. Hälfte des 3. Jh. n. Chr. © Münzkabinett, Staatliche Museen zu Berlin, 18200020, Aufnahme: Lutz-Jürgen Lübke

Medaillon mit dem Bildniss der Olympias Abukir (Ägypten), 1. Hälfte des 3. Jh. n. Chr. © Münzkabinett, Staatliche Museen zu Berlin, 18200020, Aufnahme: Lutz-Jürgen Lübke

Olympias: (fiktiver Gedankengang, basierend auf wahren Ereignissen): Mein Mann Philipp liebte die Frauen. Mich nahm er als vierte Gemahlin, aber ich war die erste, die ihm einen gesunden Thronfolger schenkte. Alexander war mein Liebling, und er liebte auch mich. Er war so stolz und leidenschaftlich wie ich. Wir blieben ein Leben lang eng miteinander verbunden. Aus der ganzen Welt schrieb er mir Briefe und fragte mich um Rat. Er war großzügig und von seinen Feldzügen schickte er mir goldene Trinkgefäße, edle Tücher aus Purpur und viele andere kostbare Geschenke.[the_ad id=”5006″][the_ad id=”5523″]

Kopf des Aristoteles, 1. - 2. Jh. n. Chr. Römische Kopie nach einem griechischen Original des 4. Jh. v. Chr. © Kusnthistorisches Museum, Wien, Antikenabteilung

Kopf des Aristoteles, 1. – 2. Jh. n. Chr. Römische Kopie nach einem griechischen Original des 4. Jh. v. Chr. © Kusnthistorisches Museum, Wien, Antikenabteilung

Aristoteles: (fiktiver Gedankengang, basierend auf wahren Ereignissen): Philipp II. holte mich als Lehrer an den Hof. So wurde Alexander mein Schüler. Ihm und seinen Freunden brachte ich die griechische Welt, ihre Ethik und Politik nahe. Alexander war wissbegierig und er schätze die Literatur, vor allem Homers »Ilias«. Er begeisterte sich für die trojanischen Helden. Deswegen nannten wir ihn nach seinem Idol Achill. Er lernte auch alles über die Natur und die Medizin. Er nannte das Studium »das tägliche Brot« und ließ sich später Schriften sogar bis nach Indien nachschicken.

Kleitos: (fiktiver Gedankengang, basierend auf wahren Ereignissen): Alexander und ich wuchsen zusammen auf, meine Schwester war seine Amme. Als General stand ich ihm treu zur Seite. In der Schlacht am Granikos rettete ich sein Leben, als ein persischer Adeliger mit einer Streitaxt auf Alexander losging. Später aber, in Samarkand, da stritten wir betrunken bei einem Gelage. Ich warf ihm Selbstherrlichkeit vor, denn schließlich seien seine Er folge nur durch unsere Hilfe möglich. Wütend darüber tötete er mich.

Handwerks- und Dichtkunst der Wikinger

Handwerks- und Dichtkunst der Wikinger: geschmiedetes Eisen

Verrätselte, komplexe Darstellungen, die sich erst auf den zweiten Blick entwirren lassen, kennzeichneten die Handwerks- und Dichtkunst der Wikinger. Sie bedeuteten Unterhaltung und Herausforderung zugleich.Wikinger Tierornamentik an einem Kirchenportal Stilisierte Tiere sind in allen denkbaren Haltungen miteinander verwoben und füllen die Bildfelder dicht aus. Häufig ergeben zwei Tierdarstellungen gleichzeitig ein frontal gesehenes Gesicht, ähnlich einem modernen Vexierbild. Nach diesem Prinzip funktionierten auch die Umschreibungen in der Dichtkunst, wo zwei oder mehr Begriffe zu etwas Neuem, Anderem kombiniert wurden. Stabreim, Binnenreim und strenges Versmaß hatten Vorrang vor der natürlichen Wortreihenfolge. Gedichte beim gesprochenen Vortrag der Skalden – den höfischen Dichtern – zu verstehen war eine Herausforderung. Erst im Mittelalter wurden die über Jahrhunderte mündlich überlieferten Gedichte aufgeschrieben.[the_ad id=”5006″][the_ad id=”5523″]

Drachenkopf, Upparka, S, vergoldete Bronze, 10. Jh. © Lunds Universitets Historika Museum - Foto: Andreas Jacob

Drachenkopf, Upparka, S, vergoldete Bronze, 10. Jh. © Lunds Universitets Historika Museum – Foto: Andreas Jacob

Im 8. Jahrhundert war Ornamentik aus kunstvoll verschlungenen Bänder-Tieren en vogue. Aber nach 780 begeisterten sich die Skandinavier dann für Greiftierornamentik, d. h. für Darstellungen von ineinander greifenden, kompakteren Tierwesen.

Gegen Mitte und Ende der Wikingerzeit wurden die Tiere noch stärker stilisiert. Zunächst bevorzugte man raubtierartige Wesen, im 11. Jahrhundert schlanke und filigrane schlangen- und drachenartige Tiere.

Rezeption und Klischees über die Wikinger

Rezeption und Klischees über die Wikinger: Sonnenuntergang Wikingerschiff auf dem Meer

Sonnenuntergang Wikingerschiff

Seit dem Mittelalter gelten sie als männlich, stark, mutig, unerschrocken und schnell. Bis heute stehen sie für Expansionsdrang und Durchsetzungskraft, für Reise- und Abenteuerlust. Die Wikinger waren und sind immer gefragt, wenn es darum geht, dieses Männlichkeitsideal aufzurufen – für politische Instrumentalisierung oder zu Werbezwecken.[the_ad id=”5006″][the_ad id=”5523″]Die Zeit der kühnen Helden – Schon in den Sagas des Mittelalters begann die Verklärung der eigenen Vorgeschichte zu einer Zeit der kühnen Helden. „Berserker sind Odins Männer, die in der Schlacht ohne Panzer gehen und toll wie Hunde und Wölfe sind, in ihre Schilde beißen und waren stärker als Bären oder Stiere. Sie erschlugen die Leute, aber sie selbst verwundete weder Feuer noch Eisen“, so schrieb der Dichter und Historiker Snorri Sturluson um 1220. Diese Elite-Krieger, die in Trance keine Schmerzen spürten, faszinieren die Menschen bis heute. Sie begegnen auch unter den Schachfiguren von Lewis – ein Zeugnis herausragender romanischer Elfenbeinschnitzerkunst.

Glorifiziert und idealisiert – In Dänemark, Schweden, Norwegen und Island wurde die Wikingerzeit seit dem 17. Jahrhundert als Teil der eigenen, nationalen Geschichte aufgefasst. In jener mythenumsponnenen Vergangenheit vollbrachten große Helden große Taten, wobei man sich auf die mittelalterlichen Erzählungen, die Sagas, berief. In Zeiten von Krisen und Armut fanden die Menschen darin Trost und Identitätsbestätigung. Der Begriff „Wikingerzeit“ etablierte sich aber erst am Ende des 19. Jahrhunderts, als man die archäologischen Funde zeitlich einordnen und mit der schriftlichen Überlieferung zusammenbringen konnte.

Hörnerhelm: Eine Erfindung für die Oper! Hörnerhelme gab es in der Wikingerzeit nicht – sie sind eine Erfindung des 19. Jahrhunderts. 1876 wurde Richard Wagners Opernzyklus „Der Ring des Nibelungen“ in München uraufgeführt. Der Bösewicht Hunding erschien mit einem Hörnerhelm auf der Bühne. So wurde eine Verbindung zwischen Hörnern und Helmen, der nordischen Mythologie und den Wikingern hergestellt, die sich bis heute hartnäckig hält.

Metropolen: Haithabu, Birka & Uppåkra

Metropolen: Haithabu, Birka & Uppåkra: Steinformation

Zur Wikingerzeit erreichte der überregionale Handel ganz neue Dimensionen. Vorhandene Handelsplätze wuchsen, neue Städte wurden gegründet. Zu den wichtigsten Zentralorten zählten Haithabu, Jelling, Uppåkra und Birka. Die Handelszentren der Wikingerzeit befanden sich an Wasserwegen und waren per Schiff gut erreichbar.[the_ad id=”5006″][the_ad id=”5523″]Haithabu – Die Stadt auf der Heide

Sie lag an der schmalsten Stelle der Jütischen Halbinsel, am Ende eines Ostseefjords. Nach Westen erreichte man über zwei Flüsschen die Nordsee. Bei Haithabu kreuzte sich diese Verbindung mit dem „Heer-“ oder „Ochsenweg“, einem Handelsweg nach Norden. Haithabu war strategisch wichtig und wurde durch eine mächtige Wallanlage gesichert: das Danewerk entlang des Handelswegs und einen Halbkreiswall um die Siedlung. Der dänische König Göttrik ließ Anfang des 9. Jahrhunderts dort Kaufleute ansiedeln. Rasch begannen Handwerk und Handel in Haiðaby zu florieren. Hunderte von Menschen lebten hier auf kleinstem Raum zusammen. 1066 abgebrannt, wurde die Nachfolgesiedlung an das gegenüberliegende Ufer der Schlei verlagert – das heutige Schleswig.

Ursprünglich verehrten die Bewohner Haithabus die alten nordischen Götter. Durch die Lage an der Grenze zum Frankenreich stand die Siedlung aber von Beginn an unter christlichem Einfluss. Die Vita Rimberti, geschrieben um 900, berichtet, dass die Christen in Haithabu eine Kirche besaßen. Das erwähnt auch der arabisch-jüdische Kaufmann Ibrahim ibn Yakub al-Israili al-Tartushi, der Haithabu 965 besuchte. Vom Bekenntnis der Christen zeugen zahlreiche Kreuz- und Kruzifixanhänger, die in Haithabu gefunden wurden.

Ab Ende des 9. Jahrhunderts stieg der Wasserspiegel der Schlei an. Die Hafenanlagen und ein Teil der Siedlung liegen heute unter Wasser. Infolge des Sauerstoffmangels unter Wasser blieben in Haithabu zahlreiche Objekte aus Holz erhalten, darunter auch Schiffswracks.

Handel bei den Wikingern

Waage mit zwei Waagschalen, Istad, Alböke sn., Öland, Bronze, Wikingerzeit © Lundes Universitets Historiska Museum - Foto: Andreas Jacob

Waage mit zwei Waagschalen, Istad, Alböke sn., Öland, Bronze, Wikingerzeit © Lundes Universitets Historiska Museum – Foto: Andreas Jacob

Waren des täglichen Bedarfs wurden untereinander getauscht, während der Fernhandel mit einem Gewichtssystem aus Silber abgewickelt wurde. Im 10. Jahrhundert begannen einzelne Herrscher nach kontinentalem und englischem Vorbild eigene Münzen zu prägen. Das bedeutete den Übergang von der Gewichtsgeld- zur Münzwirtschaft. Nicht zuletzt konnte sich ein König auf diesem Wege als Herrscher propagieren. Nicht der Nennwert der Münze galt, sondern das Gewicht. Deshalb zerhackten die Händler Münzen und andere Silbergegenstände nach Bedarf. Manche Münzen wurden angeritzt, um die Reinheit des Materials zu überprüfen. Das Gewichtssystem der Wikinger orientierte sich am arabischen, mithilfe von Waagen wurden auch kleinste Mengen exakt bestimmt. Der rege Sklavenhandel der Nordmänner war vermutlich der Grund dafür, dass eine Vielzahl arabischer Münzen nach Norden gelangte. Auch die Wikinger-Frauen waren in den Handel eingebunden. In manchen Frauengräbern, besonders im Osten, wurden Waagen und Gewichte gefunden.[the_ad id=”5006″][the_ad id=”5523″]Perlenhandel

Perlenkette aus Glas, Silber, Bernstein, Halbedelsteinen, Wikingerzeit © Lunds Universitets Historika Museum - Foto: Andreas Jacob

Perlenkette aus Glas, Silber, Bernstein, Halbedelsteinen, Wikingerzeit © Lunds Universitets Historika Museum – Foto: Andreas Jacob

Halbedelsteinperlen wurden über weite Strecken gehandelt. Karneol und Bergkristall stammten aus der Schwarzmeerregion, Achat kam wahrscheinlich aus Lagerstätten im Rheinland oder in Russland, ebenso der Amethyst. Perlen aus Bernstein wurden von den Wikingern nach Süden und Osten verhandelt.

Menschenhandel

Die Wikinger nahmen, wo es sich ergab, Menschen gefangen und verkauften sie als Sklaven weiter. So ist es nicht verwunderlich, dass sie als Sklavenjäger verschrien waren. An vielen Orten, an denen Märkte – und wohl auch Sklavenmärkte – stattfanden, wurden Sklavenfesseln gefunden.

Handelsreisen

Die Handelsreisen erreichten eine neue Dimension: Überfälle und Plünderungen versprachen schnellen Reichtum und Ruhm, neue, dünn besiedelte Länder lockten. Im Osten wurden die Fernhandelsrouten bis in das Schwarze Meer und nach Konstantinopel ausgedehnt, im Westen erreichten die Wikinger Nordamerika.

Bauprojekte: Burgen & Brücken

Bauprojekte: Burgen & Brücken: Steinbrücke über einen Fluss - nebelig

Steinreste einer Burg

Steinreste einer Burg

Wege und Brücken über sumpfiges Gelände wurden ausgebaut. Die Brücke über die Niederung von Ravning Enge in Jütland ist eines der gigantischsten Bauprojekte jener Zeit. Sie wurde um 980 gebaut, war gut 700 Meter lang und 5,5 Meter breit. Wie die gleichzeitig errichteten Trelleborgen, war die Brücke ein Teil von Harald Blauzahns militärischer Aufrüstung und Machtdemonstration. Sie war nur sehr kurz in Gebrauch und verfiel rasch wieder.[the_ad id=”5006″][the_ad id=”5523″]König Harald Blauzahn ließ wenige Jahre vor seinem Tod 987 mehrere Ringburgen errichten: standardisierte, kreisrunde Anlagen, die von einem Wall umgeben waren. Im Inneren standen kasernenartige Häuser. Diese Anlagen, von denen in Dänemark und Südschweden bisher sieben entdeckt wurden, heißen „Trelleborgen”. Der Bauaufwand für diese militärischen Anlagen war enorm, aber sie waren nur kurz in Betrieb. Vermutlich wurden in ihnen die Heere für die Attacken auf England zusammengezogen. Nicht nur Männer haben sich dort aufgehalten, denn in den zu den Anlagen gehörenden Gräberfeldern wurden auch Frauen und Kinder bestattet.