Die Inka in der Kolonialzeit

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Ausstellungsräume INKA Ausstellung
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Ein Reich zerfällt – Spanische Eroberung und Kolonialzeit: Im Jahre 1532 wurde das Inka-Reich von Francisco Pizarro im Namen der Krone erobert und dem spanischen Kolonialreich untergeordnet. Wie konnte das Inka-Reich ein Ende finden? Die Gründe waren vielfältig, zum Teil im Unmut gegen die inkaische Politik begründet: die vielfach gewaltsame Eingliederung zahlreicher Gruppen sowie die Zwangsumsiedlungen, ein inkaischer Bürgerkrieg und eine zu hohe Steuerlast brachten das Imperium bereits vor der Ankunft der Spanier ins Wanken. Hinzu kamen die um sich greifenden, von den Europäern eingeschleppten Seuchen. Innerhalb weniger Jahre starben 90% der Bevölkerung daran. Die eintreffenden Konquistadoren waren zudem erfahrene Soldaten mit effektiven Waffen und Pferden und wurden von tausenden indigenen Verbündeten unterstützt. Die spanischen Invasoren kamen mit neuen Ideologien, Glaubensvorstellungen und Lebensweisen: Herrscher waren nicht mehr göttlich, die Sonne nur noch ein Stern, die Gabe blieb ohne Gegengabe, Ausbeutung wurde zum obersten Prinzip. Die andine Welt wurde auf den Kopf gestellt, auch wenn einige inkaische Konzepte wie Arbeitstribute oder der Austausch von Macht gegen Privilegien von den Spaniern übernommen wurden.[the_ad id=”5006″][the_ad id=”5523″]Bruderstreit und Bürgerkrieg: Huayna Capac bekam als erster Inka-Herrscher die beginnende spanische Invasion Südamerikas zu spüren. Er starb an den von europäischen Kundschaftern Pizarros eingeschleppten Pocken. Nach seinem Tod kämpften zwei seiner Söhne, Huáscar und Atahualpa, um den Thron. Während Huáscar, als Sohn der Hauptfrau des Inka, den inkaischen Adel und die Beamten hinter sich hatte, konnte sich sein Bruder Atahualpa die Unterstützung des Heeres sichern. Der Streit eskalierte in einem Bürgerkrieg, bei dem sich die unterschiedlichen ethnischen Gruppen des Inka-Reiches jeweils einer der Parteien anschlossen. Atahualpa gelang es schließlich, den Kampf für sich zu entscheiden und seinen Bruder Huáscar gefangen zu nehmen und töten zu lassen. Der Bürgerkrieg hatte das Inka-Reich gespalten und ließ die Anhänger des unterlegenen Huáscar nach neuen Verbündeten suchen. Diese schienen sie in den Spaniern zunächst gefunden zu haben.

Religion und Schöpfungsmythos

Cusco heute

Cusco heute

Die Inka wanderten während einer Zeit großer Klimaschwankungen und gesellschaftlicher Umbrüche zwischen dem 9. und 11. Jahrhundert n. Chr. in das Hochtal von Cusco ein. Starker Gruppenzusammenhalt, Heiratsallianzen, der kluge Umgang mit den knappen Ressourcen sowie erste kleinere Kriegszüge verschafften ihnen rasch eine Vormachtstellung im Tal von Cusco. Um angegliederte Gruppen zu integrieren, zerstörten sie alte Ritual- und Versammlungsplätze und überbauten sie mit typischer Inka-Architektur. Gleichzeitig etablierten sie den Sonnenkult als Staatsreligion.[the_ad id=”5006″][the_ad id=”5523″]Schöpfergott

Inka Herrscher Viracocha als Eroberer des Titicacasees – Viracocha als Schöpfergott: Den ersten großen Eroberungszug weit über die Kernzone hinaus unternahm der Inka-Herrscher Viracocha zum Titicacasee. Sein Ziel war es, das auf Lamakarawanen basierende überregionale Handelsnetz in seinen Herrschaftsbereich zu integrieren. Gleichzeitig kontrollierte er damit das größte Süßwasserreservoir der Anden, den Titicacasee, sowie die bedeutenden Heiligtümer auf der Sonnen- und Mondinsel.

Ursprungsmythen

Religion und Schöpfungsmythos: kreisrunder Terassenbau

kreisrunder Terassenbau

Über den Ursprung der Inka gibt es viele verschiedene Meinungen und über vierzig unterschiedliche Mythen. Die Lieblingsentstehungsgeschichte der Inka selbst berichtet von einer großen Sintflut. Diese Erzählung, die auch von einem spanischen Berichterstatter aufgezeichnet wurde, handelt von einer kleinen auserwählten Gruppe, die sich vor der Flut in die Höhle von Pacariqtambo am Ostrand der Anden retten konnte. Von dort aus wanderten sie unter der Führung von Manco Capac und Mama Ocllo auf Geheiß ihres Schöpfergottes Viracocha in das Hochtal von Cusco.

Vorläufer der Inka

Vorläufer der Inka: Lama

Lama

Die Inka bildeten den vorläufigen Schlusspunkt einer rasanten Kulturentwicklung, die vor mindestens 20.000 Jahren im Andengebiet begann. Ihr Imperium baute auf den Errungenschaften vieler Vorläuferkulturen auf, zu denen neben den Huari, Tiahuanaco und Chimú beispielsweise auch Moche und Nasca gehörten. Wir finden bei den Inka zahlreiche Elemente dieser früheren Gesellschaften wieder: Die kosmische Zahl Vier, Elemente in der Architektur, Gottheiten wie Sonne und Mond sowie den Schöpfergott Viracocha, Bewässerungsfeldbau, Textilkunst und soziale Organisation auf Grundlage der Hälftenteilung. Sie erweiterten und verfeinerten vorheriges Wissen – Vieles wurde zu vorher nicht gekannter Perfektion geführt. Ein derart straff regiertes Staatswesen wie das der Inka gab es in keiner der Vorläuferkulturen.[the_ad id=”5006″][the_ad id=”5523″]Das Lama und seine Verwandten

Das Lama, das Alpaka, das Vicuña und das Guanaco sind die vier in Südamerika lebenden Kamelidenarten. Das Guanaco und das Vicuña sind Wildtiere. Das Lama hingegen wurde vor ungefähr 4.500 Jahren aus dem Guanaco als Tragetier gezüchtet. Etwa tausend Jahre später folgte das Alpaka als Woll-Lieferant. Aus seinem schnell wachsenden Fell kann im Vergleich zum Lama dreimal mehr Wolle gewonnen werden. Die feinste Faser jedoch liefert sein enger Verwandter, das Vicuña. Alle Kameliden können weite Strecken ohne Wasser zurücklegen.

Das Lama war für alle andinen Kulturen von großer Bedeutung: Es fand sich in den Sternbildern wieder und war ein wichtiges Opfertier. Sein Fleisch wurde gegessen und konnte im Hochland durch Trocknen lange konserviert werden. Lamas und Alpakas waren neben den Meerschweinchen die einzigen domestizierten Tiere im Andengebiet. Als Nutztier war das Lama im Inka-Reich unentbehrlich, es hatte für die Menschen aber auch eine spirituelle Bedeutung. Lamas lieferten Wolle, Leder, Fleisch und Fett, wurden aber auch als Symbol der Fruchtbarkeit verehrt und dienten bei Ritualen als Opfertiere. Auch viele Opfergefäße, conopas, gestalteten die Inka in Form von Lamas.

Allgemeines zu Inka

Allgemeines zu Inka - Anden

Am Anfang der Geschichte der Inka – so erzählt die Legende – steht die Sonne. Nachdem sie ihren Blick auf die Erde geworfen hatte, soll sie ihren beiden Kindern Mama Occlo und Manco Capac voller Mitleid befohlen haben, auf den Boden hinabzusteigen und dort eine Herrschaft zu errichten.

Ausdehung des Inka Reichs

Ausdehung des Inka Reichs

Daraus erwuchs ein riesiges Imperium: Im 15. und 16. Jahrhundert wurde es zum größten indigenen Reich, das jemals auf amerikanischem Boden erschaffen wurde. Es bestand aus etwa 200 verschiedenen ethnischen Gruppen, die in einem Land extremer klimatischer Gegensätze auf annähernd 5.000 Kilometer entlang der Anden vom heutigen Kolumbien bis Chile lebten. Zusammengehalten und regiert durch ein straffes Ordnungssystem unter der Führung eines mächtigen Herrschers. Besucher des weltberühmten Machu Picchu oder der alten Inka-Hauptstadt Cusco stehen heute fasziniert vor den beeindruckenden Hinterlassenschaften der Inka. Ihr Erbe ist trotz der spanischen Eroberung immer noch sehr lebendig. Doch wer waren die Inka, die ihrem Staat den Namen gaben?[the_ad id=”5006″][the_ad id=”5523″]Ausgehend vom Sonnentempel gliederten die Inka das Reich mit Hilfe von vier imaginären Linien in vier Regionen, suyus genannt. Daher bezeichneten sie ihr Herrschaftsgebiet als Tahuantinsuyu – »die vier zusammengehörenden Teile«. Zusätzlich zu diesen vier Hauptlinien gab es noch 42 weitere, an deren Verlauf sich 328 Heiligtümer, huacas, befanden. Dieses Liniensystem nannten die Inka ceques. Einige der Linien waren Pilgerpfade, auf denen die Menschen an bestimmten Feiertagen Heiligtümer aufsuchten. Andere wiederum hatten kalendarische Bedeutung oder markierten Grenzen zwischen ethnischen Gruppen.

Lebensraum Anden

Das Andengebirge erstreckt sich vom Isthmus von Panama im Norden bis nach Feuerland im Süden Südamerikas. Der zentrale Andenraum war auch die Kernzone des Inka-Reiches. Dort herrscht im Gegensatz zu den übrigen Bereichen des Gebirges große Trockenheit. Die höchsten Gipfel des Andengebirges sind über 6.000m hoch. Die Lebensbedingungen sind je nach Höhenzone sehr unterschiedlich. Es gibt weite Steppen, Wüsten und tropische Regenwälder. Der Einfluss des kalten Humboldtstroms entlang der Pazifikküste bis zur Südgrenze Ecuadors verhindert durch eine Kaltluftfront das Abregnen pazifischer Regenwolken, mit Ausnahme einer dreimonatigen Regenzeit. Die Folge: Eine kurze Vegetationsperiode und extremer Wassermangel beeinflussten die menschlichen Kulturen von Beginn an stark. Im Zentrum der andinen Religion und des Alltags stehen Wasser und Fruchtbarkeit, das pünktliche Einsetzen der Regenzeit. Auch die Kultur der Inka war maßgeblich davon geprägt, die Ressourcen optimal zu nutzen.

Patient “Regenwald”

Patient "Regenwald": Regenwald und wolkenkratzer

Regenwald und Wolkenkratzer

Der Regenwald ist in Gefahr. Was sollte getan werden, um ihn zu retten? Was kann ich dazu beitragen? Wäre ich ein Regenwaldbewohner, dann würde ich …? Wäre ich ein Politiker, dann könnte ich …! Ich bin aber nur ein Konsument und Nutznießer der Zerstörung des Regenwalds, also werde ich …

Oder soll alles so bleiben, wie es ist, weil die Welt schon nicht untergehen wird, wenn der Regenwald verschwindet? Die Wünsche wollen gut überlegt sein, weil ihre Folgen oft nur schwer absehbar sind.[the_ad id=”5006″][the_ad id=”5523″]In unserer globalisierten Welt ist der Regenwald in ein Netzwerk von oft gegensätzlichen lokalen, regionalen und globalen Interessen eingebunden, deren Zusammenwirken über sein Schicksal entscheidet. Zwar bestehen auch in der unmittelbaren Nähe des Waldes unterschiedliche Interessen, aber sie beziehen sich in erster Linie auf den Wald als Lebensraum oder Geschäftsfeld, während bei Entscheidungen in den Amtsstuben und Gremien (mittlere Ringe) andere Prioritäten mit ins Kalkül gezogen werden. Als Konsumenten und Nutznießer ganz am Rand haben wir nur indirekten Einfluss auf das, was mit dem weit entfernten Regenwald geschieht.

Traditionelles Wissen – Der Verlust traditionellen Wissens über den Regenwald führt zum Verlust von Erkenntnissen über ökologische Zusammenhänge. Über viele Generationen hinweg haben sich die Bewohner des Regenwaldes Wissen angeeignet, das es ihnen ermöglicht, unter den schwierigen ökologischen Bedingungen ihrer Heimat zu überleben. Dieses Wissen ist in Theorien über größere Zusammenhänge (z.B. die Beseeltheit der Welt) eingebettet und wird in den Institutionen der Gemeinschaft (z.B. der Familie, dem Männerhaus, dem Schamanentum) weitergegeben und durch praktische Erfahrung im Alltag bestätigt. Die Weitergabe des traditionellen Wissens wird heute durch den Niedergang der traditionellen Institutionen und die Vermittlung konkurrierender Wissensbestände durch Schulen geschwächt. Zugleich stellen die Veränderungen der Welt das traditionelle Wissen in Frage.

Mythen und Regenwaldentdecker

Mythen und Regenwaldentdecker: Leuchttuchfang © Konrad Wothe

Leuchttuchfang © Konrad Wothe

Bis weit ins 20. Jahrhundert war die westliche Sicht auf und in den Regenwald geprägt von der vermeintlichen Fülle, die sich den ersten Reisenden darbot. Gleichzeitig war diese weglose „Wildnis“ ein von wilden Tieren und Menschen belebter Ort voller Gefahren, der darauf wartete, von der Zivilisation ebenso gezähmt und genutzt zu werden wie die Wälder Europas. Die Berichte von Forschern und Abenteurern, die sich in den Regenwald vorwagten, bildeten die Grundlage für das gegensätzliche Bild vom Regenwald als Paradies und Hölle. In Kunst, Literatur und Populärkultur fand es seinen Niederschlag.[the_ad id=”5006″][the_ad id=”5523″]„Wilde Leute“ und fromme Einsiedler – Im späten Mittelalter wurde im Zusammenhang mit der Ausbreitung der Landwirtschaft und dem Wachstum der Bevölkerung und der Städte in Deutschland ein Großteil der Wälder vernichtet. Während die bäuerliche Bevölkerung die im Wald vorhandenen Rohstoffe weiter nutzte, galt er vor allem für die städtische Bevölkerung als Inbegriff der Wildnis, aber auch – im Gegensatz zu den verschmutzten Städten – als Ort der Reinheit.

Heimat der Wilden – Der Wald war die Heimat der behaarten und gewalttätigen „Wilden Leute“, die allen Eindringlingen erbitterten Widerstand leisteten und vor allem für Frauen eine ernsthafte Bedrohung darstellten. Nur unbefleckte Jungfrauen konnten das ebenfalls im Wald lebende Einhorn zähmen. In der frühen Neuzeit prägten die „Wilden Leute“ das europäische Bild von den Bewohnern ferner Länder.

Wunder und Erlösung – Der wie ein „Wilder Mann“ behaarte Johannes Chrysostomos erliegt den Verlockungen des Teufels und verführt und tötet ein schönes Mädchen. Dank seiner Askese wird er aber von Gott begnadigt und mit den wundersamen Gaben des Regenmachens und der Krankenheilung belohnt.

Amazonen: Schrecken des Regenwaldes – In den noch unerforschten Regenwäldern Südamerikas vermutete man im 16. Jahrhundert die aus der griechischen Mythologie bekannten kriegslüsternen und männerfeindlichen Amazonen, die dem Amazonasstrom seinen Namen gaben. Anschauliche Bilder verliehen dem Mythos große Glaubwürdigkeit.

Borneo – Die drittgrößte Insel der Welt

Borneo - Die drittgrößte Insel der Welt

Borneo

Regenwald Borneo

Regenwald Borneo

Die drittgrößte Insel der Welt: Sie ist mehr als doppelt so groß wie Deutschland. Drei Staaten teilen sich heute die Insel: das Sultanat Brunei, Malaysia (die ehemals britischen Kolonien Sarawak und Sabah) und die Republik Indonesien (Kalimantan). Bis zur Unabhängigkeit Indonesiens (1945/9) und der britischen Kolonien (1963) war sie fast völlig von Regenwald bedeckt und im Inneren nur dünn besiedelt.

Die vorkoloniale Bevölkerung Borneos bestand aus Hunderten von unabhängigen Völkern mit jeweils eigener Sprache. Trotz ihrer unterschiedlichen Kultur bezeichnet man die Jäger und Sammler im Regenwald zusammenfassend als „Punan“ (oder „Penan“), die Bauern an den Flüssen als „Dayak“. Entlang den Küsten siedelten vor allem islamisierte „Malaien“ und chinesische Händler.[the_ad id=”5006″][the_ad id=”5523″]Dayak: Tradition und Veränderung

Die Dayak leben in Langhäusern auf Rodungen entlang der Flüsse von Reisanbau, Fischfang und Jagd. Neben Reis und Fisch spielt Fleisch eine untergeordnete Rolle in ihrer Nahrung. Tiere werden mit dem Blasrohr und mit Fallen vor allem wegen der Felle, Knochen und Sehnen gejagt, die die Dayak für Kleidung, Werkzeuge und Waffen benötigen. Vor allem in den letzten Jahrzehnten haben sich durch die Zuwanderung von javanischen Bauern und das Anwachsen der Städte die Lebensbedingungen der Dayak rasch verändert. Zugleich ist das Bewusstsein für die eigenen Traditionen und den Wert ihrer Bewahrung angestiegen.

Langhäuser – Die Dörfer der Dayak werden meist entlang der Flüsse angelegt. Sie bestehen aus in Pfahlbauweise errichteten, einst bis zu 300 Meter langen Häusern, die gemeinsam von vier bis fünfzig verwandten Familien bewohnt werden. Vor den Wohnräumen erstreckt sich eine überdachte Vorhalle mit einer offenen Terrasse, die als „Dorfstraße“ dient.

Christianisierung der Wikinger

Christianisierung der Wikinger: Stabkirche

Stabkirche

Die Wikingerzeit ist die Zeit der Christianisierung des Nordens. Die Skandinavier verehrten noch die alten Götter, während das Fränkische Reich und die Britischen Inseln bereits christlich waren. Nicht zuletzt durch den Fernhandel verbreitete sich das Wissen über Christus in Skandinavien. Schriftquellen und archäologische Funde berichten von den ersten Missionsversuchen und kleinen Christengemeinden schon ab dem 9. Jahrhundert. Zu Beginn waren die Skandinavier in religiöser Hinsicht tolerant: Christus wurde als ein weiterer von vielen Göttern akzeptiert. Für die Menschen bot das christliche Paradies eine attraktive, mit Hoffnung verbundene Jenseitsvorstellung. Der Übergang zum Christentum geschah in vielen Gegenden allmählich und freiwillig; manche Fürsten jedoch setzten die offizielle Christianisierung ihres Herrschaftsgebiets mit Gewalt durch.[the_ad id=”5006″][the_ad id=”5523″]

Enkolpion (REliquienbehälter) mit Scharnierverschluss, Uppakra, S, Bronze, 11. Jh. © Lunds Universitets Historika Musem - Foto: Andreas Jacob

Enkolpion (Reliquienbehälter) mit Scharnierverschluss, Uppakra, S, Bronze, 11. Jh. © Lunds Universitets Historika Museum – Foto: Andreas Jacob

Von Odin zu Christus – Im 8. – 9. Jahrhundert verehrten die Skandinavier noch die alten Götter, während das Fränkische Reich und die Britischen Inseln bereits christlich waren. Nicht zuletzt durch den Fernhandel verbreitete sich das Wissen über Christus in Skandinavien. Schriftquellen und archäologische Funde berichten von den ersten Missionsversuchen und kleinen Christengemeinden schon ab dem 9. Jahrhundert. Persönliches Kleidungszubehör wie Fibeln beweisen den Einfluss des Christentums im Norden schon im 9. Jahrhundert. Schon ab der frühen Wikingerzeit wurden Kruzifixanhänger im Norden getragen. Allerdings war man darauf bedacht, Christus als lebendigen Sieger am Kreuz darzustellen.

In den 820er Jahren war der Missionar Ansgar (der „Apostel des Nordens“) in Haithabu und Birka tätig, wo er jeweils kleine Christengemeinden hinterließ. Erst im Jahr 948 wurde Haithabu zum Bischofssitz. Die im Hafen gefundene Glocke ist der bislang einzige archäologische Hinweis auf einen Kirchenbau. Handwerker, die für das dänische Königshaus tätig waren, schufen aus Goldblech, Perlschnürchen und -kügelchen Schmuckstücke, in der die traditionell verschlungene nordische Ornamentik mit der Kreuzstruktur aus der christlichen Kunst verschmolz.

Tod- und Jenseitsvorstellungen der Wikinger

Tod- und Jenseitsvorstellungen der Wikinger: Steingrab im Winter im Wald

Es gab verschiedene Vorstellungen vom Leben nach dem Tod. Davon berichten die archäologischen Funde und die spätere schriftliche Überlieferung. Die Jenseitsvorstellungen und Bestattungsriten unterschieden sich regional, nach Status und Geschlecht. Doch eines ist ihnen gemeinsam: Alle Toten sollten eine gute Reise ins Jenseits antreten. Manche der Verstorbenen wurden verbrannt und in einer Urne bestattet, andere wurden unverbrannt beigesetzt, viele in ihren Schiffen in Grabhügeln. Die Beigaben variierten regional und nach dem Status des Verstorbenen. In der Edda von Snorri Sturluson werden verschiedene Orte für die Toten erwähnt, aber diese Angaben sind nicht streng logisch und manchmal widersprüchlich. Neben den althergebrachten Totenreichen gewannen christliche Jenseitsvorstellungen während der Wikingerzeit an Bedeutung. Das Schiff war auch ein wichtiges Motiv auf Totengedenksteinen. Die Skandinavier glaubten, dass sie nach ihrem Tod mit dem Schiff in die jenseitige Welt übersetzen.[the_ad id=”5006″][the_ad id=”5523″]Walhall, das Kriegerparadies – Die Walküren, die Totengeister, führen die im Kampf Gefallenen zu Odin nach Walhall. Jeden Tag kämpfen sie zum Vergnügen miteinander. Am Abend sitzen alle zusammen, trinken Met, der aus dem Euter der Ziege Heidrun fließt, und essen Fleisch vom Eber Saehrimnir, der täglich gekocht wird und wieder aufersteht. Odin selbst aber trinkt nur Wein.

Bestattung

Den vermögendsten Männern wurde ihre komplette Waffenausrüstung mit ins Grab gegeben. Sicherlich spielte der zur Schau gestellte Wohlstand bei der Beisetzung eine ebenso große Rolle wie eine mögliche Verwendung der Waffen im Jenseits. Die Beigaben in dem Grab einer bestatteten Frau erzählen von ihren Rollen und Aufgaben. Fibeln und Perlenkette schmückten sie und verliehen ihr ein standesgemäßes Äußeres über den Tod hinaus. Spinnwirtel und Nadelbüchse stehen für die Textilarbeit. Sogar Küchengeräte wurden mitbeerdigt.

Eine wichtige Quelle zum Ablauf der Bestattungsriten ist der Bericht des Arabers Ahmad Ibn Fadlan, der im Jahr 921/922 an der Bestattung eines reichen Wikingers an der Wolga teilnahm. Zehn Tage dauerten die Vorbereitungen, während derer die Leichenkleider angefertigt wurden. Der Alkohol floss dabei in Strömen. Pflanzen, Früchte, Brot und Gemüse wurden ins Grab gelegt und ein Hund, zwei Pferde, zwei Rinder, ein Hahn und ein Huhn geopfert. Eine Sklavin erklärte sich bereit, ihrem Herrn nachzufolgen, und wurde getötet, nachdem die Freunde des Toten mit ihr geschlafen hatten. Schließlich wurde der Tote auf seinem Schiff mitsamt der Sklavin und allen Beigaben verbrannt.

Zeitstrahl Pharaonen: chronologische Auflistung

Ab:Epoche:Dynastie:Pharaonen Namen:
3.000 v. Chr.Frühzeit1. Dynastie
(um 3.032 – 2.853 v. Chr.)
Aha (Menes) | Teti I. (Athotis I.) | Djer | Wadji (Djet)
Meritneith (Königin) | Den | Anedjib | Semerchet | Qaa
2.800 v. Chr.Frühzeit2. Dynastie
(um 2.853 – 2.707 v. Chr.)
Hetepsechemui | Nebre | Ninetjer | Wenegnebti |
Sechemib | Peribsen |
Gegenkönige: Neferkare | Neferkasokar | Hudjefa | Chasechemui
2.600 v. Chr.Altes Reich3. Dynastie
(um 2.707 – 2.639 v. Chr.)
Nebka | Djoser | Djoserteti | Chaba | Qahedjed | Huni
2.500 v. Chr.Altes Reich4. Dynastie
(um 2.639 – 2.504 v. Chr.)
Snofru | Cheops (Chufu) | Djedefre | Chephren (Chaefre)
Bicheris (Ba-ka) | Mykerinos (Menkaure) | Schepseskaf | Thampthis
2.400 v. Chr.Altes Reich5. Dynastie
(um 2.504 – 2.347 v. Chr.)
Userkaf | Sahure | Neferirkare | Neferefre | Schepseskare
Neferefre | Niuserre | Menkauhor | Djedkare | Asosi | Unas
2.300 v. Chr.Altes Reich6. Dynastie
(um 2.347 – 2.216 v. Chr.)
Teti | Userkare | Pepi I. | Nemtiemsaf I. | Merenre I.
Pepi II. | Nemtiemsaf II. | Nitokris (Königin)
2.200 v. Chr.1. Zwischenzeit8. Dynastie
(um 2.216 – 2.170 v. Chr.)
Namen von 25 Königen bekannt, nur wenige durch
Denkmäler belegt: z.B. Menkare | Neferkahor | Ibi | Wadjkare
2.200 v. Chr.1. Zwischenzeit9.+10. Dynastie
(um 2.170 – 2.020 v. Chr.)
Wahkare | Heti I. | Neferkare III. | Meriibre | Cheti II. |
Neferkare | Cheti III. | Nebkaure | Cheti | Merikre
2.000 v. Chr.Mittleres Reich11. Dynastie
(um 2.119 – 1.976 v. Chr.)
Mentuhotep I. | Antef I. | Antef II. | Antef III.
Mentuhotep II. | Mentuhotep III. | Mentuhotep IV
1.900 v. Chr.Mittleres Reich12. Dynastie
(um 1.976 – 1.793 v. Chr.)
Amenemhet I. | Sesostris I. | Amenemhet II. | Sesostris II.
Sesostris III. | Amenemhet III. | Amenemhet IV. | Nefrusobek
1.800 v. Chr.Mittleres Reich13. Dynastie
(um 1.793 - 1.648 v. Chr. )
ca. 50 Könige: u.a. Wegaf | Chendjer
1.700 v. Chr.2. Zwischenzeit14. Dynastie (um 1.648 v. Chr.)Kleinkönige im Delta: u.a. Nehesy & Merdjefare
1.700 v. Chr.2. Zwischenzeit15. + 16. Dynastie
(um 1.648 – 1.539 v. Chr.)
= Hyksosherrschaft
Große Hyksos: Schalik (Salitis) | Beon | Apachnas
Chajan | Apopi I. (Apophis I.) | Chamudi
Kleine Hyksos (Vasallen): u.a. Anataher | Aperanat
Semqen | Scheschi | Pepi III.
1.600 v. Chr.2. Zwischenzeit17. Dynastie
(um 1.645 – 1.550 v. Chr.)
Nur in Theben: u.a. Sebekemsaf I. | Mentuhotep VII. |
Nebirirau S | Ebekemsaf II. | Antef V. | Antef VI. | Antef VII.
Ahmose(Senachtenre) | Ta-a (Seqenenre) | Kamose
1.500 v. Chr. Neues Reich18. Dynastie
(um 1.550 – 1.292 v. Chr.)
Ahmose I. | Amenophis I. | Thutmosis I. | Thutmosis II.
Hatschepsut (Königin) | Thutmosis III. | Amenophis II.
Thutmosis IV. | Amenophis III. | Amenophis IV. / Echnaton
Semenchkare | Tutanchamun | Eje II. | Haremhab
1.300 v. Chr.Neues Reich19. Dynastie
(um 1.292 – 1.186 v. Chr.)
Ramses I. | Sethos I. | Ramses II. | Merenptah | Sethos II.
Amenmesse | Siptah | Tausret (Königin)
1.200 v. Chr.Neues Reich20. Dynastie
(um 1.186 – 1.070 v. Chr.)
Sethnacht | Ramses III. | Ramses IV. | Ramses V. | Ramses VI.
Ramses VII. | Ramses VIII. | Ramses IX. | Ramses X. | Ramses XI.
1.100 v. Chr.3. Zwischenzeit21. Dynastie
(um 1.070 – 945 v. Chr.)
Smendes I. | Amenemnesu | Susennes I. | Amenemope
Osochor | Siamun | Psusennes II.
Herrscherhaus mit teilweise libyscher Abstammung
900 v. Chr.3. Zwischenzeit22. Dynastie
(um 946 – 730 v. Chr.)
Scheschonq I. | Osorkon I. | Takelot I. |
Scheschonq II. | Osorkon II. |
Unterägypt. Linie: Scheschonq III. | Scheschonq IIIa
Pami | Scheschonq V.
Oberägyptische Linie: Harsiese I. | Takelot II. | Pedubastus I.
Iuput I. | Scheachonq IV. | Osorkon III. | Takelot III Rudamun | Ini
800 v. Chr.3. Zwischenzeit23. Dynastie
(um 756 – 722 v. Chr.)
Pedubastis II. | Scheschonq IV. | Iuput II. | Osorkon IV.
800 v. Chr.3. Zwischenzeit24. Dynastie
(um 740 - 714 v. Chr. )
In Sais: Tefnachte | Bakenrenef (Bikharis)
700 v. Chr.Spätzeit25. Dynastie
(vor 746 – 655 v. Chr.)
Alara | Kaschta | Pije | Schabako (Schabaka) |
Schebitko (Schabataka) | Taharko (Taharqa) | Tanotamun
Assyrer: Asarhaddon | Assurbanipal
im Delta teilweise Herrschaft der Assyrer (681-664)
600 v. Chr.Spätzeit26. Dynastie
(um 664 – 525 v. Chr.)
Psammetich I. | Necho II. | Psammetich II.
Apries | Amasis | Psammetich III.
500 v. Chr.Spätzeit27. Dynastie
(um 525 - 401 v. Chr.)
1. Persische Epoche
Kambyses II. | Gegenkönig: Petubastis III. | Seheribre
Dareios I. | Gegenkönig: Psammetich IV. | Xerxes I.
Artaxerxes I. | Gegenkönig: Inaros II.
Xerxes II. | Gegenkönig: Sogdianos | Dareios II. | Artaxerxes II.
400 v. Chr.Spätzeit28. – 30. Dynastie
(um 404 – 342 v. Chr.)
und 31. Dynastie
= 2. Persische Epoche
(342 – 335 v. Chr.)
28. Dynastie: Amyrtaios
29. Dynastie: Nepherites I.
Hakor (Achoris) | Gegenkönig: Psamutis | Nepherites II.
30. Dyn.: Nektanebos I. | Djedhor (Teos) | Nektanebos II.
31. Dynastie: Artaxerxes III. | Arses |
Dareios III. | Gegenkönig: Chababasch